Der dänische Geigenwizard auf Solopfaden, das wäre nicht unbedingt zu erwarten gewesen, denn seine musikalische Vita zeigt ihn stets in Bandgefügen oder mit anderen Musikern oder Projekten kooperierend. Doch bereits das 2009 erschienene Solodebüt „Burning Fields“ präsentierte einen HARALD HAUGAARD, der sich selbst verwirklichte wie nie zuvor. Und diesen Weg geht der Skandinavier mit seinem zweiten Ich-Werk auch weiter.
Zwar ist HAUGAARD weiterhin fest in der dänischen Folklore verankert, aber sein Crossover mit dem Jazz, der Klassik, dem Rock, dem Experimentellen, dem Blues und fast schon filmscoreähnlichen Tunes sorgt für enorm viel Abwechslung, sodass man nie weiß, was als nächstes kommen mag. Über allem regiert natürlich die Violine, die der Meister mit einer Präzision und einem Spielwitz bearbeitet, von der sich sträflich überbewertete „Punk-Geiger“ wie NIGEL KENNEDY oder dieses pferdebeschwanzte Unterwäschemodel, das seine Visage in sämtlichen TV-Shows in die Kamera hält, zentimeterdicke Scheiben abschneiden können.
FAZIT: „Den Femte Søster ist gerade für unsere Leser anhand seiner stilistischen Ausrichtung eher gewöhnungsbedürftig, doch besitzt man ein wenig Offenheit oder gar ein Faible für gestreichelte, am Hals klebende Viersaiter, ist die Ernte reichhaltig. Und es ist ja nicht so, dass HARALD HAUGAARD durchgehend selbstverliebt fiedelt, nein, er lässt den anderen Musikern Raum zum Ausbreiten und dem Hörer genug Luft zum Atmen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.02.2012
Sune Rahbek
Roger Tallroth, Mattias Peréz, Tapani Varis, Rasmus Zeeberg
Tapani Varis (Maultrommel), Mattias Peréz (Mandoline), Andreas Tophøj (Violine), Kristine Elise Pedersen (Violoncello), Hal Parfitt-Murray (Viola), Helene Blum (Violine, Gesang)
Westpark Music
43:40
13.01.2012