Weniger Folk – mehr Metal; so die Devise des neuen HEIDEVOLK-Albums „Batavi“. Nach dem sehr Ohrwurm-lastigen Vorgänger „Uit Oude Grond“ mit vielen Hits, die in erster Linie durch sehr bestimmende Refrains bestachen, tut sich das neue Release anfangs etwas schwer, denn die Niederländer verzichten hier auf ebendiese Chorus-Parts, die Tracks wie 'Nehalennia' oder 'Ostara' sofort zünden ließen.
Das heißt jedoch nicht, dass die Band ihre Folk-Wurzeln völlig abgelegt hat – nein, auf Songs wie z. B. 'Wapenbroeders' gibt es auch noch immer Geigenklänge zu hören. Insgesamt aber ist „Batavi“ um einiges straighter und geradliniger als alles, was die Band bisher aufgenommen hat. Mag sein, dass die Tatsache, dass es sich hier auch textlich um ein Konzept handelt, das Gesamtwerk auch als Ganzes zu betrachten lässt, das eine klare musikalische Linie verfolgt.
Musikalische Tiefpunkte gibt es auch auf dieser Platte nicht – sogar das Instrumental 'Veleda' passt sehr gut ins Gesamtbild des Albums und bietet einen klaren Counterpart zu den sonst sehr schneidigen, harten Songs: allen voran der starke Opener 'Een Nieuw Begin', das als Video ausgekoppelte 'Als De Dood Weer Naar Ons Lacht' oder das verhältnismäßig folkige 'Wapenbroeders'.
So lebt „Batavi“ nicht nur von ein, zwei Hits, sondern läuft nach einer gewissen Eingewöhnungszeit als Ganzes sehr gefällig durch. Sehr stark ist auch weiterhin der Zwiegesang von Vocalduo Joris und Mark, die mit ihrem zweistimmigen Klargesang auf ganzer Linie zu überzeugen wissen. Auch der Tatsache geschuldet, dass die Band ihre Texte nicht in Englisch, sondern in ihrer Heimatsprache präsentiert und gerade deswegen alles andere als austauschbar klingt, macht die Musik durchaus zu etwas Ungewöhnlichem.
FAZIT: Insgesamt ist „Batavi“ ein sehr rundes Album geworden, das für die Band eine logische Weiterentwicklung bedeutet. Mag sein, dass der Spaßfaktor auf dieser Veröffentlichung ein wenig leidet, dafür gibt es harten, riff-orientierten Metal, der die Holländer von einer etwas anderen Seite zeigt. Die neuen Songs sollten vor allem live auch sicher einiges hergeben. Vielleicht wird der ein oder andere Pagan Metal-Hasser nach Konsum dieses Albums die Band auch mit anderen Augen betrachten. Reinhören kann jedenfalls keinem schaden.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.04.2012
Rowan Roodbaert
Joris Boghtdrincker, Mark Splintervuyscht
Reamon Bomenbreker, Sebas Bloeddorst
Joost Vellenknotscher
Napalm Records
39:45
02.03.2012