Mit Mark Gardener von RIDE am Mikrofon hauen die Neo-Psychedeliker HOPEWELL einen Kurzspieler heraus, den sich Vinyl-Cracks als Single besorgen sollten. Dann fallen nämlich die beiden entbehrlichen Stücke weg.
Kernstück der EP ist ein Cover von Brian Enos “Needle in the Camel's Eye”, das die Band klingen lässt wie eine frühe Jagger-Richards-Komposition, wobei sie Klimperklavier hinzufügen. Mit „The King & The Canary“ wird es besonders psychedelisch, typischerweise für HOPEWELL zwischen LIARS oder den Schrullen von ONEIDA. “This Is This”, ein Stomp mit klasse Steigerung, ist der letzte zwingende Track der Scheibe, wo während des perkussiven „Over The Mountain“ mit Dschungelstimmung (Pauschalreise nach Indien tut’s auch zur Beschreibung) die Füße einschlafen, da das Ding klingt wie Omar Rodriguez-López an einem besonders schlechten Tag.
Fast genauso nutzlos ist das dröhnende Instrumental „The Six Knowables”, aber nun gut: Man kennt solche Ausschussverwertung auch von EPs anderer Bands. Dem Fan ist’s recht, den Rest lässt’s kalt. Der Gesang bleibt kraftlos hoch, und in Sachen Melodien könnte diese dünn produzierte Mucke mehr Zwingendes vertragen.
FAZIT: HOPEWELL waren schon immer die kleinen Brüder von MERCURY REV (Russos ehemaliger Band). Neueinsteiger in Sachen zu spät gekommener Blumenkinder-Sound ziehen den letzten Longplayer „Good Good Desperation“ vor. Dessen „Worried Mind“ und „Realms Of Gold“ zeigen, wozu die Band eigentlich in der Lage ist.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.08.2012
Jason Russo, Jay Green, Rich Meyer, Tyson Lewis, Lyndon Roeller
Tee Pee / Essential
24:38
07.09.2012