Mächtig schlecht gelaunt präsentieren sich HORN OF THE RHINO auf ihrem vierten Album "Grengus". Vorbei sind die Zeiten, in denen ihre sludgiger Doom zäh und langsam aus den Boxen kroch, die Spanier haben das Tempo kräftig angezogen. Mit der Hinzunahme von Bruchstücken aus Death Metal und Hardcore wird ihr Sound nochmals energischer.
Direkt im Opener "Under The Hoof" wird das Gaspedal nicht nur gestreichelt, sondern mit Blastbeats kräftig durchgetreten. Das Tempo wird aber danach gedrosselt und man schrotet im Midtempo weiter. Sänger Javier brüllt derbe angepisst herum und zum Ende hin dreht man nochmals auf. Ein ähnliches Bild ergibt sich im nachfolgenden "Pile Of Severed Skulls": simples Geballer und schwere Grooves, dazu Hardcore-Shouts - so klingen wütende Stiere respektive Nashörner. Erst im Titeltrack wird es doomiger, durch den klareren Gesang, bei dem Erinnerungen an ALICE IN CHAINS wach werden, hat die Nummer zudem ein Stoner-Flair. Nachdem auch "Drowned In Gold" zunächst schwer und sperrig seinen Weg bahnt, deutet das todesmetallische Ende an, dass es brutal weitergeht. So zieht man in den beiden folgenden Songs das Tempo wieder an um danach das Albumhighlight aufzutischen. Das elfminütige "Brought Back" startet ruhig und finster und Javier zeigt, dass er ein verdammt guter Sänger ist und seine wahren Qualitäten nicht im sonst vorherrschenden Gebrüll liegen, auch wenn das schön intensiv ist. Unterstützt von gelungene Klaviereinsprengseln steigert sich der Song immer weiter, besticht durch tolles Drumming und ist klar die musikalischste Nummer auf "Grengus". Den Abschluss macht mit "To Ride The Leviathan" eine punkige Hardcore-Nummer.
Die Band nennt als Einflüsse unterschiedliche Bands wie BOLT THROWER, AUTOSPY oder SOUNDGARDEN und genauso abwechslungsreich agiert sie auch auf "Grengus". Die Tatsache, dass man weitestgehend melodiefrei agiert, ist ein bisschen anstrengend, zudem könnten die Jungs ruhig noch mehr Mut zu atmosphärischeren Momenten zeigen, das würde die Sache noch spannender machen. Der staubtrockene, rohe Sound mit wummerndem Bass passt perfekt zur Musik, die mit ebenso schlechter Laune, wie HORN OF THE RHINO sie haben, am besten zu konsumieren ist. Wobei das gigantische Gemächt, das man erst auf den zweiten Blick im Coverartwork entdeckt, für einen kleines Grinsen sorgt.
FAZIT: Wütende Musik für Miesepeter.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.04.2012
Sergio Robles
Javier Gálvez
Javier Gálvez
Julen Gil
Doomentia / Cargo
45:32
10.02.2012