Welchen Sound kann man von einer Band erwarten, die ursprünglich mit Coversongs von HAMMERFALL und AMON AMARTH gestartet ist? Na klar – melodischen Death Metal. Und genau das machen HORRIZON auf ihrem Debüt „Time For Revenge“ auch. Und das nun wahrlich nicht schlecht.
Insbesondere im Gitarrenbereich zeigen die Hunsrücker ihre Stärken: Die geilen Melodien, die man in dieser Form heute gerne noch einmal von IN FLAMES hören würde, zünden auf den meisten der zehn Songs und bilden ein exzellentes Gegengewicht zu den raubeinigen Vocals von Martin Gerloff, der ein ums andere Mal an MORGOTHs Marc Grewe erinnert. Auch im Riffbereich setzt das Quintett bewusst Kontrapunkte, klassische Heavy- und Power-Metal-Riffs hört man im melodischen Death Metal viel zu selten. Das alles passiert aber nicht zu Lasten der Heaviness, Songs wie „The Storm“ oder „Whith A Scythe In His Hand“ machen nun wahrlich keine Gefangenen.
Allerdings: Niemand sollte jetzt erwarten, dass HORRIZON hier zehn eigenständige Perlen des melodischen Death Metals produziert haben. Manches Mal („Journey To Valhall“, geht’s vom Titel her noch offensichtlicher?, „The World’s Demise) erinnert man sich doch zu sehr an frühere AMON-AMARTH-Coverzeiten. Aber sei’s drum – lieber gut kopiert als schlecht erfunden.
FAZIT: „Time For Revenge“ macht Spaß, bietet einen astrein ausbalancierten Mix aus schroffer Härte und schönen Melodien, zeigt vom Doublebass-Ballermann bis zum Mädchen-Death-Metal-Stampfer das ganze Programm. Insbesondere auf der Gitarrenseite ist alles im Lot, in punkto Eigenständigkeit darf beim Zweitwerk gerne noch das eine oder andere Prozentpünktchen hinzukommen. Ansonsten aber haben HORRIZON das meiste richtig gemacht.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2012
Franz Riemann
Martin Gerloff
Peter Gedert, Joshua Immig
Florian Kneib
Yonah Records/New Music
38:45
27.04.2012