In der Vergangenheit, vor ihrer zwischenzeitlichen längeren Pause, waren diese vier Floridaner ein großer Einfluss für viele nachkommende Bands. Zum einen wegen ihrer Offenheit zum Posthardcore und dem Jazz, zum anderen wegen ihrer anderen Herangehensweise an den Punk Rock.
Das heißwassermusikalische Comebackalbum der Band scheint nicht mehr so sehr stilistischer Aufbruchstimmung zu entspringen - stattdessen punkrockt die in den Frühneunzigern gegründete Formation recht locker-flockig daher, und statt jazziger und posthartkerniger Elemente besinnen sich HOT WATER MUSIC anno zwanzigzwölf auf unbeschwerte, straighte Kost im Mid- und Uptempo, deren Fokus auf Melodie gerichtet ist. Musikalisch scheint man auch dem Indie Rock nicht abgeneigt gewesen zu sein, und an vielen Stellen hat man gar das Gefühl, dass Wollard, Ragan und Anhang auch an klassischer Rockmusik Gefallen gefunden haben.
Kein Firlefanz, stets der gute Song als Ziel, feine Harmonien und massig Abwechslung - dafür stehen HOT WATER MUSIC heute, und statt sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen und ihren Beitrag zur musikalischen Entwicklung der 90er und 00er wiederzukäuen, gehen die vier einfach ihren Weg weiter. Einen Weg, der nicht unbedingt mit „Revolution“ ausgeschildert ist, aber viel eher in Richtung Bodenstandigkeit führt als der Zwang, nun künstlich die nächste Innovation übers Knie zu brechen.
FAZIT: „Exister“ versprüht einen seriösen Charme, und das ist nicht nur Chuck Ragans und Chris Wollards speziellen Stimmen zu verdanken, sondern auch der erwachsenen und doch infantilen Aura, die den dreizehn Songs innewohnt. Man hört der Band ihren Enthusiasmus an, und der überträgt sich ungefiltert auf den Hörer.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.06.2012
Jason Black
Chuck Ragan, Chris Wollard
Chris Wollard, Chuck Ragan
George Rebelo
Rise Records/ADA
39:20
18.05.2012