Man hat das Gefühl, dass die Undergroundlabels immer häufiger ihren Blick auf Bands richten, die außerhalb der bisherigen Weideplätze USA und Europa beheimatet sind. So nach und nach geht dadurch natürlich den Bands aus Indien, Indonesien oder – wie im Falle HUINCAs – Chile der Exotenbonus flöten.
In zahlreichen Fällen kommen die Bands auch ohne diesen Bonus bestens klar. Bei HUINCA liegt der Fall dagegen ein wenig anders. Die Südamerikaner lassen sich nicht ganz eindeutig kategorisieren, mixen auf „Sic Semper Tyrannis“ heftigen Thrash Metal mit südamerikanischen Klängen. Was jetzt von der Beschreibung her nach SEPULTURA und „Roots Part II“ klingt, tönt doch in Wirklichkeit anders. Sänger Mauricio Contreras legt zwar jede Menge Herzblut in seine aggressiven und zumeist auf spanisch vorgetragenen Vocals, die ein wenig an SLAYER-Frontman Tom Araya erinnern, leider ist sein stimmlicher Umfang zu limitiert, so dass man sich relativ schnell nach ein wenig Abwechslung sehnt.
Die kommt auch nicht durch das gelegentliche Wechseln ins Englische auf. Musikalisch ist das, was auf „Sic Semper Tyrannis“ passiert, weitestgehend durchaus in Ordnung, der knüppelharte Sound, zumeist im Midtempobereich angesiedelt, weiß durchaus zu gefallen. Das, was Sänger Contreras abgeht, nämlich stilistische Variation, schaffen seine Sidekicks durchaus. Hier mal ein Break, dort mal eine extrem rhythmusorientierte Passage, dort lateinamerikanische Folklore – doch, das hat was. Leider ist der eindimensionale Gesang der Pferdefuß an HUINCA.
FAZIT: Wer ein Faible für Metal mit südamerikanischen Einflüssen hat, der wird „Sic Semper Tyrannis“ sicherlich etwas abgewinnen können. Thrash-Traditionalisten sollten dagegen eher einen Bogen um das Album machen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.10.2012
Flavio Salas
Mauricia Contreras
Gonzalo Arias
Digmetalworld Records
42:38
19.10.2012