Wenngleich der Gesamtsound der deutschen Synthpop-Formation IMAGINARY WAR eher postmillenial anmutet, so atmet „Replacing The Ghosts“ ohne Ende 80er-Spirit. Doch es ist keinesfalls so, dass das Quartett einen auf Future Pop macht, denn von technoiden Utz-Utz-Stampfern mit DEPECHE MODE-Schlagseite sind die vier weit, weit entfernt.
Vielmehr erwartet uns eine melancholische Mixtur aus nicht ganz so klaustrophobischen NEW ORDER, etwas A-HA, CAMOUFLAGE, ULTRAVOX und Konsorten, und deren vielschichtiges, hochmelodisches und anspruchsvolles Songwriting wurde schlichtweg in die Zwanzigzehner transportiert und mit ein paar aktuellen technischen Schmankerln versetzt - das ist alles. Dann und wann verzichtet man gar auf Modernismen und geht ganz zurück in die goldene Dekade, inklusive pluckernder EBM-Sequenzen.
Manchmal hätte man sich bei den Texten etwas mehr Ideenreichtum gewünscht, aber da IMAGINARY WAR musikalisch einiges auf der Pfanne haben und sich problemlos in die Reihe der wirklich guten 80er-Verfechterbands einreihen, wollen wir das schlimmstenfalls als kleinen Schönheitsfehler vermerken.
FAZIT: Waviger Pop at ist best, mit viel Einfallsreichtum und nur ganz, ganz wenig Ausschussware.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.08.2012
Joki Schaller
Roman Geiselhart
Alex Kunz
Martin Pierzchala (Programmierung)
7music
52:18
27.08.2012