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In Virtue: Embrace The Horror

Stil: Progressive Metal

Cover: In Virtue: Embrace The Horror

Mit "Embrace The Horror" legen IN VIRTUE aus Kalifornien ihr zweites Album vor. Sie bleiben darauf ihrem Stil treu und lassen Elemente von Progressive Metal, Power Metal, Neoclassical Metal, Gothic und auch ein wenig Death Metal in den Sound einfließen.

Den Drahtseilakt, all diese Einflüsse zu einem stimmigen und funktionierenden Gesamtwerk zusammen zu fügen, gelingt IN VIRTUE weitestgehend. Die Musik wird durch die vielen unterschiedlichen Eigenheiten abwechslungsreich und vielschichtig. Eingängige Hooks sind dabei allerdings die Ausnahme. Vielmehr fordern die Kompositionen der Amerikaner die uneingeschränkte Aufmerksamkeit, will man alle technischen Finessen entdecken und den Zusammenhang verschiedener Passagen innerhalb eines Songs erkennen. Doch im Endeffekt schlängelt sich schon ein kompositorischer roter Faden durch die Stücke, der zuletzt immer wieder aufgefasst und zu Ende gestrickt wird.

Von bestimmten Anspieltipps kann man bei "Embrace The Horror" nur schwer sprechen, zu different sind die Songs und lassen sich deshalb schlecht miteinander messen. Es gibt ziemlich kantige, treibende Tracks mit gerade mal knapp vier Minuten Spielzeit ebenso wie ausufernde, epische Kompositionen, die sogar zwei mal die Neun-Minuten-Marke sprengen. Besonders bei den Longtracks bringen IN VIRTUE soviele verschiedene Passagen unter, dass sie teilweise wie ein vielschichtiges Opus in sich wirken. Die Songwriting-Leistung ist aber bei kürzeren wie längeren Stücken gleichbleibend solide. Ich kann mich bis zuletzt nicht für irgendwelche individuellen Favoriten entscheiden. Ungeachtet der jeweiligen Spieldauer haben sämtliche Stücke ihren Reiz. Ein wirklicher Gassenhauer begegnet mir auf "Embrace The Horror" jetzt nicht, aber ebensowenig schleicht sich Füllmaterial ein. Was mir bei der relativ konzeptionell erscheinenden Marschroute noch ein wenig fehlt, ist ein Zusammenhang der Stücke. Will heißen, sie bauen musikalisch nicht zwangsweise aufeinander auf. Das ist nicht unbedingt ein Makel, die Gesamtatmosphäre könnte von einer stärkere Verknüpfung aber nochmal zusätzlich profitieren.

Die technische Leistung ist durchweg fehlerfrei. Man muss sich an den Gesang von Ms. C., der sich häufig in hohen Lagen abspielt, schon ein wenig gewöhnen. Besonders durch sie kommt der Gothic-Anteil der Musik ins Spiel, doch sie singt wenigstens recht variabel und hat viel Ausdruckskraft. Die Growls des Bandkopfes Trey Xavier erfüllen als Kontrast ihren Zweck, wären aber durchaus noch steigerungsfähig. An den Instrumenten machen alle Bandmembers einen guten Job. Hier fällt vor allen Dingen das sehr vielseitige Gitarrenspiel positiv auf.

FAZIT: IN VIRTUEs Musik ist sicherlich nichts für Jedermann. Es ist mitunter anstrengend, über eine Stunde lang, den vielschichtigen und manchmal sogar ein wenig experimentell wirkenden Kompositionen von "Embrace The Horror" aufmerksam zu folgen. Doch wer die erforderliche Ausdauer mitbringt, findet hier raffinierte Arrangements und interessante Ideen vor und wird mit äußerst varianten- und abwechslungsreichen Songs belohnt, die sich zudem auf einem konstant guten Level abspielen.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.01.2012

Tracklist

  1. Suspense Of Disbelief
  2. Twin Species: The Virtuous And The Vengeful
  3. Witch Hunt
  4. In Service To His Madness
  5. Alea Iacta Est
  6. The Essence Of Unreason
  7. Foresworn II - Parabola
  8. Cataclysmic Shock
  9. Dead Black Eyes
  10. Afterture (Requiem For Planet Earth)

Besetzung

  • Bass

    Chach Schindler

  • Gesang

    The Infamous Ms. C, Trey Xavier

  • Gitarre

    Trey Xavier

  • Schlagzeug

    Eli Vogt

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    63:32

  • Erscheinungsdatum

    02.01.2012

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