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Kadavrik: N.O.A.H.

Stil: Melodic Extreme Metal

Cover: Kadavrik: N.O.A.H.

Beim 2010er Summer Breeze Open Air mussten sich KADAVRIK, die beim Newcomer-Wettbewerb New Blood Award angetreten waren, nur knapp gegen die Sieger BLEEDING RED geschlagen geben. Das spricht schon mal dafür, dass die fünf Jungs was auf dem Kasten haben. Seit 2004 aktiv, hat man bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht, nun folgt mit "N.O.A.H." Longplayer Nummer drei über das Label Sonic Attack.

Die Band spielt grundsätzlich melodischen Death Metal, reichert diesen aber mit allerlei weiteren Zutaten an. Ein bisschen Black Metal, elektronische Spielereien (die allerdings nicht immer wirklich nötig erscheinen, als Negativbeispiel sei der Track "High Rollin'" zu nennen), symphonische Elemente und auch ein Hauch von Gothic Metal sind zu vernehmen. Damit kochen die Westfalen ihr ganz eigenes Süppchen, das recht eigenständig klingt. Wer Bands wie CHILDREN OF BODOM, DARK TRANQUILLITY oder ganz allgemein Bands, die Härte und Melodie zu gleichen Teilen kombinieren, zu seinen Favoriten zählt, sollte mit KADAVRIK keinerlei Schwierigkeiten haben. Am meisten gelingt es der Band, mit ihrem handwerklichen Können zu punkten. Die alles andere als anspruchslosen Kompositionen werden mit beachtlicher spielerischer Sicherheit dargeboten und besonders die Gitarristen wissen verdammt gut, was sie mit ihren Instrumenten zu tun haben. Der zwischen Gegrowle und Gekeife pendelnde Gesang passt prima zum Sound, auch wenn es aufgrund der hohen Melodiösität nicht zwingend nötig scheint, gesanglich fast nur die Aggro-Schiene zu fahren, nur selten vernimmt man klare Backings.

Das ist auch das einzige, was im Sound von KADAVRIK wirklich aggressiv oder düster ist. Es herrscht eine gewisse Divergenz zwischen Atmosphäre und Sound vor, was sich auch darin zeigt, dass die Band einen Song wie "Let My Blood Boil Tonight" als "Partytrack mit Headbangfaktor" beschreibt. Fröhlich ist sicherlich auch der falsche Ausdruck, um die Musik von KADAVRIK zu bezeichnen, die Melodien haben aber immer einen eher positiven Unterton. Im letzten Drittel des Albums finden sich vier deutschsprachige Songs, die den sogenannten Konzeptteil des Albums bilden. Der deutsche Gesang fügt sich genauso gut in die Musik ein, wie die Songs mit englischen Texten. Insgesamt sind die vier Songs jedoch ein bisschen düsterer, auch weil man hier mit tief gestimmter Siebensaiter-Gitarre agiert. Das steht der Band sogar ein bisschen besser, als das Hochmelodische der ersten Songs. So weit so gut? Jein. Größter Kritikpunkt, den man an "N.O.A.H." ausmacht, ist die Tatsache, dass die Unmenge an Melodien sich nicht wirklich einnisten will. Ein "Boah, wie geil"-Effekt stellt sich über die gesamte Spielzeit nicht ein, viel mehr denkt man beinahe durchgängig "Joa, ganz ordentlich".

FAZIT: Spielerisch sehr stark, songschreiberisch hat man aber noch Luft nach oben. Der Gesamteindruck ist aber positiv, weshalb knappe zehn Punkte gerechtfertigt scheinen.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2012

Tracklist

  1. Legacy
  2. Adiposit Obstipation
  3. Dream And Vision
  4. High Rollin'
  5. Between Ecstasy And Lathargy
  6. Marae
  7. Let My Blood Boil Tonight
  8. Rußgeschwärzt
  9. Von Zerstörung und Neuanfang
  10. Die Flut sind wir
  11. Tragödie

Besetzung

  • Bass

    Oliver Rude

  • Gesang

    Niklas Preach

  • Gitarre

    Niklas Preach, Chris Boss

  • Keys

    Hateful Han Of Hate

  • Schlagzeug

    Frank the Tank

Sonstiges

  • Label

    Sonic Attack / Soulfood

  • Spieldauer

    48:20

  • Erscheinungsdatum

    20.01.2012

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