Das interessanteste an LAST KINGDOM, einer weiteren 08/15-Tralala-Power-Metal-Band aus Schweden, ist die Entstehungsgeschichte: Zwei Fließbandarbeiter, die bei Volvo in Schweden Lkws zusammendengeln, stellen fest, dass sie eine gemeinsame Vorliebe für HELLOWEEN haben – und gründen daraufhin LAST KINGDOM. Das war bereits im Jahr 2004, aber erst 2012 gibt’s mit „Chronicles Of The North“ das erste Album der Combo. Zahlreiche Line-Up-Wechsel behinderten bislang stets ein konsequentes Arbeiten. Auch direkt nach dem Einspielen des Debütalbums krachte es mal wieder im Gebälk, so dass die Combo momentan ohne Gitarristen und Drummer dasteht.
Vielleicht wäre man ohnehin besser am Fließband stehen geblieben, denn das Debütalbum bietet nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts, was nicht zuvor bereits von Bands wie SONATA ARCTICA, STRATOVARIUS oder – im Grunde genommen noch treffender – Bands aus der zweiten und dritten Reihe wie HEAVENLY oder CAIN’S OFFERING gesagt wurde: Melodischer Heavy Metal der galoppierenden Art mit Hang zum Cheese-Überschuss, mit dominierenden Keyboardsounds und schlagerkompatiblen Refrains. Dass Sänger Stefan Jacobsen zudem immer wieder versucht in Gesangsregionen aufzusteigen, in denen er definitiv nicht sattelfest ist, nimmt dem Hörer auch den letzten Spaß an der Scheibe.
Grundsätzlich wären dabei manche Kompositionen gar nicht so übel; „Daylight Retreats“ ist beispielsweise so ein Fall. Wann immer man nicht stumpf die Double-Bass bis zum Anschlag verdrischt und/oder tonnenweise Keyboardsoße über die Kompositionen kippt, ist „Chronicles Of The North“ durchaus mal hörenswert – leider ist das viel zu selten der Fall.
FAZIT: Im Norden nichts Neues – „Chronicles Of The North“ ist nur für denjenigen interessant, der auch die verwaschene Kopie der verwaschenen Kopie der verwaschenen Kopie des Originals braucht.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.04.2012
Jimmy Malmenlid
Stefan Jacobsen
Stefan Malmenlid
LMP/Soulfood
47:24
09.03.2012