Live-Alben leisten sich im Sludge- bis Post-Core-Bereich nur die großen Bands, und dass LENTO aus Italien vermögen, im Lager der Elite mitzuspielen, haben sie bereits mit „Earthen“ und „Icon“ bewiesen. Worin nun besteht der Reiz dieser Konzertaufnahme?
Nun, die Scheibe klingt unheimlich roh und bietet mit „Vault“ einen neuen Song feil. Die Männer spielten die Songs vor heimischem Publikum in Perugia, verkniffen sich jedoch jegliche Wortkommunikation mit dem Publikum, wie es sich bei ihrer instrumentalen Musik quasi aufdrängt. Ebenfalls verzichtete man auf deutliche Neuarrangements, weshalb sich Freunde der Band ein wenig vor den Kopf gestoßen fühlen mögen, denn das neue „Vault“ allein ist eine etwas magere Ausbeute, zumal es sich unauffällig in den bleischweren Klangwust der Gruppe fügt.
Letztlich nehmen sich die Songs der beiden Studioalben von LENTO wenig, wie die Konzertsituation beweist. Optisch mag dieser Gig ein intensiveres Erlebnis gewesen sein; in dieser Form bietet sich seine Konservierung allenthalben Fans an, während nicht Vertraute einen raschen Überblick über das triste Werk der Musiker erhalten. „Need“ und „Handrons“, mitreißend aufgebaute Studien in Sachen Wiederholung, dienen als Anspieltipps.
FAZIT: LENTO reüssieren auch als Live-Band, wenngleich sie wortkarg agieren und die Rigidität ihres Klangkonzepts auf die Bühne gehievt haben. Ihre Musik ist statisch, lichtlos und vor entsprechender Kulisse bei verdrossener Stimmung äußerst intensiv. Arktisch kalt bis prähistorisch, wie man anderswo auf diesen Seiten lesen kann.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.03.2012
Emanuele Massa
Giuseppe Caputo, Lorenzo Stecconi, Donato Loia
Federico Colella
Federico Colella (samples)
Denovali
39:33
16.03.2012