Ein weiteres Beispiel, wie man gute Ideen im Keim ersticken kann, demonstrieren LEONS MASSACRE aus Graz, die modernen Metalcore mit Deathcore, Hardcore, Math, Crossover und dezenter Elektronik kreuzen, dabei aber aus sämtlichen Genres Klischee für Klischee mitnehmen und dabei im Baukastenprinzip Songs zusammenschrauben.
Zwar kann man einen hohen Mitgroovefaktor nicht leugnen, doch substanziell bleibt auch auf dem Nachfolger zum Debüt „World=Exile“ nicht viel hängen, und die arg synthetische Produktion trägt nicht gerade dazu bei, die Distanz zur Musik zu durchbrechen. Viel zu inflationär wird der Sonic-Boom-Effekt (das tieffrequente, boxenerschütternde Bass-Geräusch, das meistens bei Breakdowns vorkommt) eingesetzt, viel zu häufig wird auf den ewig gleichen stereotypen Riffs herumgeritten, viel zu vorhersehbar schippert die Band von Part zu Part, und nach der Hälfte der Scheibe hat man demnach genug von dieser akustischen Anbiederung an das junge Härtnervolk. Bräääh, bräääh, düdeldüdeldeee, trällerträller, BUMMMMMfffff-ratatammm ratatammm tatammm uiiikfiiiiep, bräääh, tschakatschaka-brrrtz! Brääähbräääh! BUMMMMMMffff-tarammm-ratatam! Und Dubstep in allen Ehren, aber der Remix am Ende der Scheibe ist ja wohl nur eine Frechheit und eine Beleidigung für jenes Genre.
FAZIT: Klischees bedienen ist ja oftmals noch verzeihbar, doch wenn man sie dermaßen ausreizt und dabei nicht mal zu merken scheint, dass das Material förmlich darauf wartet, persifliert zu werden, ist ein Punkt überschritten, an dem der qualitative Zerfall beginnt.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.12.2012
Cle
Alex
Matt, Phil
MJ
Noizgate Records
46:19
07.12.2012