Dieses sich mysteriös präsentierende Gespann aus Griechenland – es existieren keinerlei Angaben zum Line-Up – möchte den Hörer wohl auf den Arm nehmen, oder aber hat es sich dermaßen mit bewusstseinserweiternden oder gar -verfälschenden Substanzen die Oberstübchen vollgeballert, dass es von dem akustischen Unsinn, den es hier fabriziert, dermaßen begeistert ist, dass es selbst irgendwelche Visionen zu vernehmen scheint, die der halbwegs nüchterne Mensch mit einer manuellen Scheibenwischerbewegung quittiert.
Man stelle sich nun also ein paar Freaks vor, die es irgendwie hinbekommen haben, ein paar Instrumente und Effektgeräte so anzuschließen, dass das Ganze auch in Richtung Lautsprecher gesendet wird. Man dreht etwas an den Knöpfen, kichert infantil über die Kranken Geräusche, die das digitale Konvolut von sich gibt und presst hier und dort völlig billige, monotone Riffs bar jedes Sinns durch den Amp, die man selbst noch im schwer alkoholisierten Schlaf mit schlaffem Glied nachspielen könnte.
Natürlich, sicher, logo, klaro, der gemeine Musikfan ist ja nur ein Kunstbanause und begreift nicht die psychedelisch-spiriturell-transzendental-kosmisch-antikosmische-makrobiotisch-linksdrehende, laktose- und glutenfreie und mit Hyaluronsäure angereicherte Urkraft, er ist zu blöd, dahinterzusteigen, dass „Caves“ eine bestimmte Aussage vermitteln soll, die nur die Band zu interpretieren weiß. Und natürlich die treuen Fans, die sich einreden, es ebenfalls verstanden zu haben und deswegen rituell ein paar Trolli-Pfirsichringe grillen, sie mit gemahlenem Bimsstein und etwas Fledermauskot lufttrocknen lassen und das Granulat mit dem Mörser zu Pulver verarbeiten - und dies dann, wenn der Mond gerade seine Regel hat und sieben Regentropfen von westlicher Richtung auf eine noch am Baum hängende Kastanie geschlagen ist, schnupfen.
FAZIT: Experimentalismus, Psychedelia, Drone, rituelle Musik, Black Metal, all das kann wunderbar und genial und faszinierend sein, einzeln wie miteinander. Ist man allerdings so stümperhaft unterwegs wie LOTUS CIRCLE, die diesen Unrat bereits über ein Vorgängeralbum, ein Demo und zwei Splits erbrochen haben, so weiß man sogar die Inhalte von RTLs „Supertalent“ zu schätzen. Hiergegen ist MR. METHANE ein Nobelpreiskandidat.
Punkte: 1/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.08.2012
Dusktone
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01.04.2012