Würde man MAZZY STAR, THE POSTMARKS, COCTEAU TWINS, THE RAVEONETTES und MY BLOODY VALENTINE miteinander mischen, schütteln und verrühren, wäre das Ergebnis wohl unweit dessen angesiedelt, was MARIBEL mit ihrer zweiten Langrille „Reveries“ neun Songs lang die Luft in Schwingung versetzen lassen.
Verträumt, verkopft, oft psychedelisch und nebulös, gerne auch mal tarantinös und coenesk, wandeln die Norweger mit der frisch hinzugestoßenen ostdeutschen Sängerin Rebekka Markstein auf alternativ-düsteren Pfaden, die teilweise um einiges experimenteller sind als die des Debüts. MARIBEL erschaffen eine sonderbare Atmosphäre, die manchmal wie ein Western in Zeitlupe und mit LSD-Farbspielen versehen rüberkommt, doch in akustischem Sinne geht es gerne auch mal gen Weltraum, Gutenachtlied, Elvis auf Sedativa, Dream Pop und Dark Wave, und dank Rebekkas charismatischem Gesang finden sich sogar jazzige Einflüsse im Sound des erweiterten Quartetts wieder.
FAZIT: „Reveries“ ist ein interessanter, anfangs schwer zugänglicher Trip, der sich anfühlt, als schwimme das Gehirn in dicker, öliger Flüssigkeit umher. Jetzt müsste nur noch der passende Film zu diesem Album gedreht werden. Würd‘ ich mir angucken.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.02.2012
Rebekka von Markstein, Pål Espen Kapelrud, Lewi Chlopicki Bekkesletten, Liv Inger Engevik, Even Åebrot, Bjarne Stensli
Splendour
40:28
10.02.2012