Mit NASHVILLE PUSSY ist es ja immer so eine Sache, die Studio-Alben sind eher mau, live ist die Band aber extrem unterhaltsam und mitreißend, und das nicht nur unter optischen Gesichtspunkten, auch wenn „Sex sells“ hier ganz groß geschrieben wird. Zur aktuellen 2012-Tour wird nun das 2009er Album „From Hell To Texas“ neu gemastert wiederveröffentlicht und eine Bonus-CD mit Live-Aufnahmen der damaligen Tour dazugepackt.
CD 1 ist also „From Hell To Texas“ revisited, das Album ist bis auf 2 oder 3 Songs schwach, was daran liegt, dass NASHVILLE PUSSY im Studio irgendwie auf Nummer sicher gehen und sich nicht wie in der Live-Situation gehen lassen. Die Songs sind kontrolliert, aber kein kontrollierter Wahnsinn, sondern kontrollierter Asi-Rock mit gehörigem Wüsten- und Southern-Flair. Und wäre da nicht der Witz in den Songs wie „I'm So High“ oder „Lazy Jesus“, könnte die Scheibe unter „ach ja, noch'n Rock'n'Roll-Album“ angelegt werden.
CD 2 ist dann der Bonus, also plump betrachtet der Kaufanreiz. In der Diskographie NASHVILLE PUSSYs finden sich nun schon Live-Alben und eine DVD, ist da ein weiteres Konzert nötig? Knapp die Hälfte des obigen Studio-Albums gibt es hier nochmal, aber eben in der wilderen Darreichungsform, die dieser Art von Musik einfach besser zu Gesicht steht. Das der unbestreitbar unterhaltsamste Aspekt der Band, nämlich die beinahe lächerliche Darstellung von Sex. Tits and Ass, hier wegfällt, ist ein klarer Minuspunkt, wenngleich Ruyter Suys ganz nebenbei wahrscheinlich eine der besten Gitarristinnen der Rock'n'Roll-Zunft ist und einem Unterhaltungskünstler wie Angus Young durchaus das Wasser reichen kann. Und live tritt die Band eben wesentlich mehr Arsch als im Studio und so ist zumindest die Bonus-CD ihr Geld wert.
FAZIT: Re-Release des zu sehr an die Leine gelegten 2009er Studio-Albums der Vorzeige-Asi-Rock'n'Roller plus eine Live-CD, die die Stärken NASHVILLE PUSSYs offenbart: Ehrlicher, dreckiger Rock'n'Roll mit Headbang-Faktor, Bier und Schweiß.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.01.2012
Karen Cuda
Blaine Cartwright
Ruyter Suys, Blaine Cartwright
Jeremy Thompson
Steamhammer
38:59/48:39
20.01.2012