Nach der 2004er EP „Diabolorum“ und der vier Jahre später veröffentlichten Split mit den leider nicht ganz so weißwestigen HORNA warten NEFARIOUS erst jetzt, ein Dutzend Jahre nach Bandgründung, mit ihrem ersten Vollzeitalbum auf. Obwohl... warten? Eher wartet, denn NEFARIOUS ist Winter (FOREST SILENCE, ARUD, früher auch SEAR BLISS) in Personalunion. Die progressiveren Vertreter der Black-Metal-Zunft, allen voran EMPEROR, ABIGOR und Konsorten, haben wohl einen nicht unwesentlichen Einfluss auf dieses Projekt ausgeübt, denn NEFARIOUS' atmosphärischem Geschrote wohnt ebenfalls viel kosmische Energie, majestätische Größe, Erhabenheit und kompositorischer Anspruch inne.
Der Südosteuropäer geht allerdings lange nicht so verkopft vor wie die meisten der proggigen Blackies, sondern setzt ein ganzes Stück mehr auf Bombast und unheilvolle Geräuschkulissen, so hören wir in „False Words Of Prophets“ Passagen, die uns in die dunkelsten, weitesten und furchteinflößendsten Katakomben unseres Innern entführen. Beinahe klingt „The Universal Wrath“ ein wenig obsolet, aber es ist wohl gerade dieser unverfälschte, konsequent genau so gefahrene Sound, der den Charme dieses Albums ausmacht. Hier würden weder eine „zeitgemäßere“ Produktion, musikalische Experimente noch sonstige Modifikationen passen. Und das ist eine perfekte Überleitung zum...
...FAZIT: „The Universal Wrath“ ist eine zeitlose, ehrliche und liebevoll komponierte Veröffentlichung, die so, wie sie ist, schlichtweg perfekt ist. Trotz kleiner Schönheitsfehler wie dem etwas zu leise abgemischten Gesang und den manchmal etwas pötteligen Drums in den Midtempopassagen. Das ist in etwa so wie die süße Zahnlücke des Partners, das Knickohr des geliebten Hundes oder die Macke im geerbten Schreibtisch: So, wie es ist, ist es phantastisch.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.04.2012
Winter (alles)
Cold Dimensions
40:40
02.03.2012