Bands, die ein „Metal“ im Albumtitel führen, sind entweder hochnotpeinlich, haben mit Metal eigentlich gar nichts am Hut, oder heißen MANOWAR. Oder alles zusammen. Fairerweise muss man sagen: Bei NIGHTQUEEN und ihrem Debüt „For Queen And Metal“ treffen nur zwei Punkte zu.
Wer sich schon über das kürzlich veröffentlichte Debüt der Finnen von BATTLE BEAST aufgeregt hat, sollte vor dem Konsum von „For Queen And Metal“ prophylaktisch schon mal ein paar Valium-Tabletten einnehmen, denn die Marschrichtung „simple 80er-Jahre-Riffs treffen auf steril produzierte Drums und pompöse Keyboards“ wird dann vermutlich für erhöhten Pulsschlag sorgen. Zugegeben: Handwerklich ist alles im grünen Bereich, die Jungs beherrschen ihre Instrumente, Keely Larreina versucht, gesanglich einen eigenen Stil zu kultivieren (was leidlich funktioniert) – aber der komplette Overkill an Kitsch und Klischees macht jeden kleinen positiven Ansatz sofort zunichte. Oder anders ausgedrückt: Gegen NIGHTQUEEN sind Bands wie EDENBRIDGE puristischer True Metal.
Wieso meinen die ganzen Heerscharen an Symphonic-Bombastic-Bands eigentlich, ihre de facto kaum vorhandene Zugehörigkeit zur Metal-Gemeinschaft so grotesk überzeichnet in Szene setzen zu müssen? Nur wer auf Bandfotos mit Schwertern posiert oder eben einen Albumtitel mit „Metal“ vorweisen kann, hat nicht automatisch eine entsprechende Credibility.
FAZIT: Die Queen Of The Night ist laut Labelinfo eine normale Hausfrau, die sich nachts zu einer Metal-Göttin aufschwingt. Doof nur, wenn sie dabei immer noch Kittelschürze und Hausschuhe trägt.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.02.2012
Steven Steele
Keely Larreina
Rex Zeco, Alan Rawson
Daniel Kells
William Blodyn
Massacre Records
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24.02.2012