Zurück

Reviews

Nightwish: Imaginaerum (The Score)

Stil: Soundtrack

Cover: Nightwish: Imaginaerum (The Score)

Angesichts der Tatsache, dass ihr Sound im Laufe der Jahre immer orchestraler und bombastischer wurde, ist es nur logisch, dass NIGHTWISH mit „Imaginaerum – The Score“ einen echten Soundtrack abliefern. Wie bei der Band üblich, gilt auch hier: Warum einfach, wenn’s auch kompliziert gibt, denn zum Soundtrack gehört auch ein Film, der derzeit allerdings noch nicht in deutschen Kinos läuft.

Das gigantische Projekt, das im vergangenen Jahr veröffentlichte Album „Imagínaerum“ nicht nur als reguläre Studioproduktion, sondern auch als Film mit dazugehörigem Soundtrack auf die Fans loszulassen, dürfte seinesgleichen suchen. Größer klingt besser – das galt für die letzten NIGHTWISH-Alben, das galt für „Imaginaerum“, und das gilt erst recht für den Score. Wie für einen Soundtrack üblich, gibt es hier so gut wie keinen Gesang, die klassische Orchestrierung steht eindeutig im Vordergrund. Auch wenn die Songs von „Imaginaerum“ als Motivlieferant für den Soundtrack Pate standen, so ist es doch keine 1:1-Adaption für das Orchester. Was sicherlich auch daran liegt, dass nicht NIGHTWISH-Chef Tuomas Holopainen für die Kompositionen zuständig war, sondern der studierte Musiker Petri Alanko. Ihm soll – fast nicht vorstellbar – Holopainen völlig freie Hand gelassen haben. „Spiel mit den Songs herum“, gab ihm der Keyboarder auf den Weg.

Alanko spielte, und ganz offensichtlich so, dass es nicht nur Holopainen gefallen haben dürfte. Der bombastische Charakter der „Imaginaerum“-Songs kommt hier bestens zur Geltung, und auch, wer das reguläre Album in- und auswendig kennt, der findet auf dem Soundtrack genügend neue Passagen. Natürlich ist das Ganze schon ziemlich kitschig ausgefallen (wen wundert’s?), gibt’s mehr als eine rührselige Streicher- oder Flötenpassage, bei der man sich gut vorstellen kann, wie im zugehörigen Film ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt wird. Doch insgesamt schafft er der Soundtrack mit seinen Breitwand-Epen, die mehr als einmal an zeitgenössische Soundtrack-Experten wie Danny Elfman erinnen, ein Kopfkino anzustoßen. Wenn man Kritik äußern möchte, dann die, dass manche ruhige Passage zum reinen Hören vielleicht ein wenig zu lang ausgefallen ist. Wenn unheildrohend eine Mollpassage auf zwei Minuten ausgedehnt wird, in der außer einem dumpfen Brummen nicht wirklich viel passiert, kann das schon ein wenig langatmig wirken. Das Problem haben aber die meisten Soundtracks – in solchen, hier glücklicherweise seltenen Momenten, funktioniert das Gehörte nur im Zusammenspiel mit den bewegten Bildern.

FAZIT: Konsequente und starke Umsetzung eines bombastischen Symphonic-Metal-Albums in ein orchestrales Klangbild. Die Songs von „Imaginaerum“ sind mal mehr, mal weniger unverkennbar herauszuhören, aber der Soundtrack bietet genügend neue Passagen, die am besten in gewaltiger Lautstärke unter dem Kopfhörer erkundet werden sollten.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.11.2012

Tracklist

  1. Find Your Story
  2. Orphanage Airlines
  3. Undertow
  4. Spying In The Doorway
  5. A Crackling Sphere
  6. Sundown
  7. Wonderfieds
  8. Hey Buddy
  9. Deeper Down
  10. Dare To Enter
  11. I Have To Let You Go
  12. Heart Lying Still
  13. From G To E Minor

Besetzung

  • Sonstiges

    Petri Alanko (Komponist)

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast

  • Spieldauer

    54:43

  • Erscheinungsdatum

    09.11.2012

© Musikreviews.de