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Omnia: Live On Earth

Stil: Paganfolk

Cover: Omnia: Live On Earth

Zwar prangt auf "Live On Earth" der Satz "File under: Neo-Celtic PaganFolk Rock", aber vom Gros der trötenden Mittelalterrock-Bands heben sich die Niederländer OMNIA in jeder Hinsicht ab. Bei OMNIA gibt es kein Nachspielen von ausgelutschten Traditionals und Volksliedern, keine metselige Schunkelmusik und keine Alibi-Stromgitarren. OMNIA schreiben ihre Songs komplett selber, spielen eine rein akustische Version von keltisch angehauchtem, folkigem Rock und wissen besonders live durch Spielfreude und Authentizität zu beeindrucken. Wie man auf "Live On Earth" zumindest nachhören kann.

"Live On Earth" ist die zweite Livescheibe der Band und wurde auf der "I Don't Speak Human"-Clubtour im Frühjahr diesen Jahres aufgezeichnet. Mit einem wirklich brillanten Sound, in dem jedes einzelne Instrument klar und deutlich heraus zu hören ist, wird die Spielfreude der Band hervorragend in Szene gesetzt. Man muss natürlich ein grundsätzliches Faible für ein folkloristisches Instrumentarium mitbringen, aber das vorausgesetzt, ist es in der Tat genüsslich, diesen Barden zu lauschen. OMNIA sehen sich selber als Botschafter eines Lebens im Einklang mit der Natur und so sind ihre Songs ein Ausdruck ihrer Lebenseinstellung. Das wird auf der Bühne sowohl musikalisch, wie auch inhaltlich so glaubhaft herüber gebracht, dass der Authentizitätsfaktor hier tatsächlich viel größer erscheint, als bei vielen anderen Bands, die sich in folkloristischer Musik üben.

Dass dabei aber die Lebenslust nicht verloren geht, macht die Musik von OMNIA ebenfalls deutlich, denn sie strahlt neben einer sympathischen Verrücktheit (man höre dazu "Toys In The Attic") auch ein hohes Maß an Positivität aus, ohne jedoch in übertriebene Fröhlichkeit abzudriften. Gut, einem Song wie "Noodle The Poodle" ist eine gewisse Albernheit anheim, aber das hübsch zweideutige "Love In The Forest" unterstreicht die These ganz gut. Mit Intro finden sich 18 Songs auf "Live On Earth", dabei geht die Tracklist mit den Setlists der Konzerte konform. Den Rahmen bilden Songs, die eher wie traditionelle, alte Lieder wirken (gekrönt vom abschließenden, wunderbar düsteren "Morrigan"), dazwischen finden sich die englischsprachigen Songs, die in der Struktur deutlich zeitgemäßer wirken. Dabei herausragend sind die Tierschutz-Hymne "I Don't Speak Human" und das stimmungsvolle "Wytches' Brew" sowie das als "Hatesong" bezeichnete "Dance Until We Die", bei dem das Crossover-Kunststück gelingt, Folk und HipHop in funktionierenden Einklang zu bringen.

FAZIT: "Live On Earth" ist ein überaus gelungenes Livedokument einer liebenswert verrückten und spielerisch begeisternden Band, ist hübsch aufgemacht und besticht durch einen tollen Sound. OMNIA machen im Bestreben, dem Hörer die Atmosphäre ihrer Liveshows authentisch nahezubringen also alles richtig!

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2012

Tracklist

  1. Live Show Intro
  2. Tine Bealtaine
  3. Auta Luonto
  4. The Sheenearlahi Set
  5. Niiv
  6. Free
  7. Toys In The Attic
  8. I Don’t Speak Human
  9. Alive!
  10. Wytches’ Brew
  11. Richard Parker’s Fancy
  12. Dance Until We Die
  13. Love In The Forest
  14. Noodle The Poodle
  15. Saltatio Vita
  16. Etrezomp-ni-Kelted
  17. Fee Ra Huri
  18. Morrigan

Besetzung

  • Gesang

    Steve "Sic" Evans-van der Harten, Jennifer "Jenny" Evans-van der Harten

  • Gitarre

    Philip Steenbergen

  • Schlagzeug

    Rob van Barschot

  • Sonstiges

    Steve "Sic" Evans-van der Harten (Irische Bouzouki, verschiedene Flöten), Jennifer "Jenny" Evans-van der Harten (Harfe, Klavier, Bodhrán, Schellenring), Daphyd "the Crow" Sens (Slideridoo)

Sonstiges

  • Label

    Screaming Banshee / Alive AG

  • Spieldauer

    77:42

  • Erscheinungsdatum

    12.10.2012

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