Würde das Review zu „Fifth Element“, dem zweiten Album der polnischen Hochgeschwindigkeits-Sinfoniker PATHFINDER, so ausfallen wie die Musik selbst, es würde sich in etwa so lesen:
(Heroische Geste, Keyboards) Mehrmehrmehrmehrmehrmehrmehrmehr (schneller) mehrmehrmehrmehrmehr (schneller, Chöre, Keyboards) mehrmehrmehrmehrmehrmehr (Chor) mehrmehrmehrmehr (mehr Keyboards) mehrmehrmehrmehr (schneller, mehr, Chor, Keyboards) mehrmehr. Und so weiter, und so fort.
Wie schon das Debüt „Beyond The Space, Beyond This Time“ bietet auch das zweite Album der Pfadfinder von allem zuviel: Zuviel Tempo, zuviel Kitsch, zuviel Kleister, zuviel Pseudo-Orchester, zuviel Heldentum. Jede, aber auch wirklich jede Millisekunde wird mit einem Soundschnipsel zugedröhnt. Das ist natürlich hochgradig inspiriert von RHAPSODY (mit oder ohne Fire), aber während die Italiener es zumindest zeitweise geschafft haben, nachvollziehbare Songstrukturen und Melodien mit Nachhaltigkeit zu kreieren, hat man bei PATHFINDER viel zu oft das Gefühl, dass es alleine um das „höher, schneller weiter“ geht. Und was schon für „Beyond The Space, Beyond This Time“ galt, gilt auch für „Fifth Element“: Weniger wäre deutlich mehr gewesen. Stattdessen wird die Doublebass in Lichtgeschwindigkeit getreten, hohohoooooen Operettenchanteusen, klimpern die Keyboards im gegenseitigen Vernichtungsfeldzug, schmettern die Heldentenöre, dudelgniedeln die Gitarren.
FAZIT: Wem der musikalische Overkill noch nicht reicht: „Fifth Element“ soll nicht weniger sein als der Soundtrack zur Suche nach dem Sinn des Lebens. Herr, schmeiß Zurückhaltung vom Himmel.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.06.2012
Arkadius Ruth
Simon Kostro
Karol Mania, Gunsen
Slavomir Belak
Kacper Stachowiak
Sonic Attack/Music Force
63:03
26.05.2012