Nach ein wenig genauerem Hinschauen und etwas Recherche erfahren wir, dass der Londoner BLEEDING HEART NARRATIVE-Kreativkopf Oliver Barrett mit „Haeligewielle“ die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/William_Walker_%28Taucher%29" target="_blank">Geschichte des Winchester-Tauchers William Walker</a> erzählt, und tatsächlich führen die akustischen Ausgeburten des Fünfzigminüters recht schnell zu zerebralvisuellen Szenarien und synästhetischen Wahrnehmungen.
Das PETRELS-Debüt lebt von keinerlei Kompromissen, stattdessen wird ohne Retusche der Drone-Pinsel, der Ambient-Schlepper, der Noise-Skizzenstift und die Klassik-Experimental-Zeichenkohle angewandt, Nuancen durch Elektronik, Percussion, Folk á la folkigster SWANS, Chöre sowie filmmusikähnliche Soundscapes hinzugefügt. Die sieben Tracks besitzen eine ganz eigene Struktur und Dynamik, die fast so launisch und unberechenbar ist wie Mutter Natur selbst.
Ein Interesse für zeitlich ausgedehnte, auf kalkulierte Monotonie im positiven Sinne Sounds sollte allerdings vorhanden sein, denn für ungeduldige Zeitgenossen, die auf Ereignisse warten, ist „Haeligewielle“ nicht gerade geeignet. Geduld ist also gefragt.
FAZIT: Dieses Album fasziniert durchaus, da Barrett mit sehr viel Kreativität ans Werk geht und seine Visionen exzellent zu vertonen weiß, doch es hängt sehr von der eigenen Stimmung ab, ob einen dieses Album nun flasht oder tödlich nervt. Und mal ehrlich: Manchmal meint es der Brite auch etwas zu gut - Züge von Selbstverliebtheit schimmern immer wieder hindurch.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.02.2012
Oliver Barrett (alles)
Denovali Records
50:22
10.02.2012