PHOENIX RISING, oder genauer PHOENIX RISING / F&A (wobei die Abkürzung für Fire & Ashes steht), um sich wohl von gefühlten hundert gleichnamigen Bands zu unterscheiden, stammen aus der Gegend von Madrid und wurden 2007 ursprünglich unter der Bezeichnung QUINTA ENMIENDA gegründet. Es wurde ein Album mit spanischen Lyrics veröffentlicht, und nach der Umbenennung im laufenden Jahr erscheint nun das zweite Album, gleichzeitig das erste in englisch, mit dem Titel "MMXII". Das 2012 in römischen Ziffern soll offenbar so eine Art internationalen Neustart der Band in diesem Jahr bedeuten.
Dieser Neustart kann aber nicht überzeugen. PHOENIX RISING spielen Melodic Power Metal, den man von der ersten Empfindung nach Skandinavien oder Italien stecken würde. Es spricht natürlich nichts dagegen, dass auch Spanier diesem Stil fröhnen, doch fehlen dem Album jegliche spannende Momente oder wirkliche Ohrwürmer. Handwerklich ist "MMXII" sicherlich nicht schlecht gemacht, aber leider rauscht die gesamte Scheibe in zumeist erhöhter Geschwindigkeit durch die Gehörgänge, ohne dort Eindrücke zu hinterlassen. Harmonische Leadmelodien und Keyboarduntermalungen bestimmen den Sound, aber das klingt alles wie schon tausendmal – und zumeist besser – gehört. "MMXII" fehlen gute Ideen und Hooklines, die sich im Kopf festsetzen. In Sachen Songwriting müssen die Spanier sich in Zukunft mehr einfallen lassen, um sich in dem ohnehin schon etwas belächelenden Genre behaupten zu können.
Man kann "MMXII" einmal gut hören, ich wage aber fast zu behaupten, dass es zu keinem zweiten Durchgang kommen wird, da das Werk im internationalen Vergleich qualitativ nicht mithalten kann. Lediglich bei dem mit netten Folk-Melodien versehenen "Fury And Rage" oder dem überlangen Rausschmeißer "Nova Era" horcht man mal interessiert auf. Der Rest ist aber eher durchschnittlich oder darunter. Die Tatsache, dass die Promo Pausen enthält, wo keine hingehören, wenn Stücke ineinander übergehen (entsteht halt, wenn mp3 auf einen Rohling gebrannt werden), macht den mäßigen Hörgenuss nicht gerade besser. Und auch die Produktion könnte insgesamt etwas weniger glattgebügelt sein und stattdessen mehr Dynamik vertragen. Auf der technischen Seite machen die Instrumentalisten keine Fehler. Der Gesang von Miguel Gonzales ist anfangs etwas nervig, doch die Stimme steigert sich interessanterweise im weiteren Albumverlauf und selbst die gelegentlichen Höhenausflüge bekommt er dann besser hin. Eigentlich ist es aus der handwerklichen Hinsicht schade, dass PHOENIX RISING / F&A kompositorisch so gar nicht überzeugen können.
FAZIT: "MMXII" ist leider ein Musterbeispiel eines mittelmäßigen und recht überflüssigen Melodic-Power-Metal-Releases, durch welche dieses Genre so ein wenig in Verruf gerät. PHOENIX RISING / F&A sind – wenn überhaupt – nur für Die-Hard-Anhänger der Spielart hörenswert.
<i>ANMERKUNG: Anscheinend ist "MMXII" als Doppel-CD erhältlich, und die Bonus-Disc enthält das Album noch einmal in spanischer Sprache. Mir lag zur Rezension allerdings nur die englische Version vor.</i>
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.04.2012
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23.03.2012