Bereits für letzten Sommer angekündigt, ist "Warhorse" jetzt also endlich für die Schlacht gerüstet. Nun gut, der arme Kriegsgaul vom Cover musste schließlich erst vom europäischen Festland nach Britannien verschifft werden, da sein Herr und Reiter weiterhin treu unter der NWOBHM-Flagge dient. Und das kann halt dauern. Dabei dürfen PICTURE auf diesem Schlachtfeld genaugenommen bekanntlich ja gar nicht mitspielen, da sie falscher Abstammung sind. Aber für ihre Musik in enger Verwandtschaft zu Bands wie SAXON und DEMON drücken wir wie seit 30 Jahren auch weiterhin gerne beide Augen zu.
Für das neue Klanggemälde der niederländischen Metal-Urgesteine hat sich seit "Old Dogs New Tricks" von 2009 übrigens mal wieder das Personalkarussell gedreht und es wurden mit Mike Ferguson und Peter Bourbon (Ex-VENGEANCE) zwei neue Gitarristen begrüßt, die sich hörbar gut in den unveränderten Bandsound eingefügt haben. Dieser ist auch auf "Warhorse" weiterhin in erster Linie geprägt durch viele bodenständige Riffs und den rauen, leicht gurgeligen Gesang von Pete Lovell als festes Markenzeichen von PICTURE.
Der Opener "Battle Plan" ist dann auch gleich eine tolle, unpathetische Hymne und bestens platziert, markiert sie doch bereits den Höhepunkt der Scheibe. Der Stampfer "Shadow Of The Damned" ist aber kaum weniger gelungen und weiteres gediegenes Traditionsmetall findet sich mit dem an die bereits erwähnten DEMON erinnernden "Killer In My Sights", dem schnellen Titeltrack sowie mit dem drückenden "Stand My Ground", auch wenn letzterer stellenweise arg von DIOs "Stand Up And Shout" inspiriert scheint.
Insgesamt findet sich einiges an Midtempo unter den insgesamt 13 Tracks - unterm Strich zu viel Midtempo. Da hätte das Schlachtross gerne etwas öfter in den Galopp übergehen können. Im Einzelnen sind Songs wie "Rejected", "Edge Of Hell" und "The Price I Pay" ebenfalls nicht zu verachten, in der Ganzbetrachtung agiert die Band dabei aber fast schon zu unaufgeregt. Das richtig träge "The King Is Losing His Crown" etwa lebt ebenso wie "We're Not Alone" fast nur von seinem Refrain. Ein wenig stilistische Abwechslung beschert zwischendurch mal das rock 'n rollige "My Kinda Woman", während das balladeske "Think I Lost My Way" hingegen als richtiger Ausfall zu verzeichnen ist. So richtig klasse wird es dann aber wieder am Ende mit der Neu-Version des Bandklassikers "Eternal Dark", bei dem einem noch mal vor Augen geführt wird, wie PICTURE in Höchstform klingen.
FAZIT: Sicherlich kein Album, um neue Fans zu gewinnen, aber trotz einiger Längen locker ausreichend, um die alten Anhänger zufriedenzustellen. Beim nächsten Mal wären ein paar Tempowechsel mehr aber wünschenswert.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.03.2012
Rinus Vreugdenhil
Pete Lovell
Mike Ferguson, Peter Bourbon
Laurens "Bakkie" Bakker
Artist Station Records/Soulfood
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24.02.2012