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Primal Fear: Unbreakable

Stil: Heavy Metal

Cover: Primal Fear: Unbreakable

Es ist nicht unbedingt so, dass PRIMAL FEAR im Laufe ihrer Karriere den Metal-Highway allzu sehr aus den Augen verloren hätten. Hin und wieder waren die Schwaben auf der parallel zur Autobahn verlaufenden Schnellstraße unterwegs, noch seltener war mal ein kleines Stückchen Landstraße dabei – aber nur, wenn die Band das Gefühl hatte, hinter der nächsten Ausfahrt lauere ein Stau. Ansonsten ist die Band sich und ihrem Stil seit ihrem selbstbetitelten Debüt im Jahr 1998 weitestgehend treu geblieben.

Und doch ist „Unbreakable“, das bereits neunte Studioalbum der Band um Mat Sinner und Ralf Scheepers, eine kleine Rückbesinnung auf die frühen Tage der Combo. Das Experiment von „Unbreakable“ lautet: Keine Experimente! Nichts als Heavy Metal, weitgehend schnörkellos, klar in den 80er Jahren angesiedelt, aber doch so frisch und unbekümmert gespielt, wie man es von einer derart routinierten Combo wie PRIMAL FEAR kaum noch erwarten durfte. Aber so zeitgemäß produziert, wie man es von Mat Sinner und seinem Kompagnon Achim Köhler (Mix) gewöhnt ist.

Klassisch, basisch, kraftvoll, melodisch: Das sind die Hauptzutaten zu „Unbreakable“, mit dem man als Fan der Band unter Garantie sehr schnell warm wird. Elf Tracks (plus Intro) lang bietet die deutsche JUDAS-PRIEST-Reinkarnation Heavy Metal von höchster Qualität, der in der Tat an Band-Frühwerke wie „Primal Fear“ oder „Nuclear Fire“ erinnert. Tracks wie das eröffnende „Strike“ strotzen vor Kraft, Ohrwürmer wie „Give Em Hell“ oder „Bad Guys Were Black“ bleiben auf lange Zeit im Gehörgang verwurzelt, Hochgeschwindigkeitspfeile wie „And There Was Silence“ (Hallo, Kai Hansen, bitte mal ganz genau hinhören!) oder das getragene „Where Angels Die“ (mit ausnahmsweise opulenter Instrumentierung so etwas wie „Fighting The Darkness“ Part 2) runden „Unbreakable“ in höchst verschiedenen Richtungen ab. Ralf Scheepers singt so melodisch wie schon lange nicht mehr, ohne dass der ehemalige GAMMA-RAY-Fronter auch nur ansatzweise im Kuschelmodus wäre. Ausgenommen „Born Again“, denn bei der einzigen Ballade des Albums darf der Sänger auch seine gefühlvolle Seite der Stimmbänder präsentieren.

FAZIT: Wie bereits eingangs geschrieben: PRIMAL FEAR haben sich nie weit von ihren Wurzeln entfernt; so nah wie jetzt waren sie ihnen allerdings schon seit vielen Jahren nicht mehr. „Nummer-sicher-Album!“, werden jetzt vermutlich ein paar Internet-Schlaumeier krakeelen. Quatsch: „Unbreakable“ ist vielmehr ein Heiße-Nummer-Album, das ohne wirklichen Ausfall über die Ziellinie kommt (auch wenn zum Schluss hin ein bisschen die Luft raus ist) und das mit „Give Em Hell“, „Bad Guys Were Black“, „And There Was Silence“, „Metal Nation“, „Where Angels Die“, dem Titeltrack und „Born Again“ sieben totale Volltreffer landet. Und, ja, die Texte halten größtenteils das, was die Titel versprechen. Aber auch das gehört eben zu PRIMAL FEAR. Das erste echte Metal-Highlight des noch jungen Jahres!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.01.2012

Tracklist

  1. Unbreakable (Part1)
  2. Strike
  3. Give 'Em Hell
  4. Bad Guys Wear Black
  5. And There Was Silence
  6. Metal Nation
  7. Where Angels Die
  8. Unbreakable (Part 2)
  9. Marching Again
  10. Born Again
  11. Blaze Of Glory
  12. Conviction

Besetzung

  • Bass

    Mat Sinner

  • Gesang

    Ralf Scheepers

  • Gitarre

    Alex Beyrodt, Magnus Karlsson

  • Keys

    Magnus Karlsson

  • Schlagzeug

    Randy Black

Sonstiges

  • Label

    Frontiers

  • Spieldauer

    58:08

  • Erscheinungsdatum

    20.01.2012

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