Es deutete sich schon auf der Compilation „20 Years Of Hardcore“ an, dass aktuell mit PRO-PAIN noch zu rechnen ist. Dass „Straight To The Dome“ ein solcher Paukenschlag werden würde, überrascht dann aber doch.
Mastermind Gary Meskil verschwendet keine Sekunde und springt dir im Titeltrack mit den Stiefeln voran ins Gesicht. Man, da ist jemand aber schwer angepisst. Und wenn alte Männer böse sind, ist das viel heftiger als Jungspunde, die eine dicke Lippe riskieren und nach ein paar Minuten das Feld räumen. Und PRO-PAIN schaffen es überraschenderweise das Aggressionsniveau lange aufrecht zu halten, ein wirklicher Ausfall ist hier nicht zu verzeichnen, dafür aber eine Menge potentielle Karatekämpfer-Pit-Hits, der schnelle Thrasher „Payback“ oder „Pure Hatred“, das mit seinen stehenden Gitarrentönen ein ganz klein wenig Heavy-Metal-Feeling einfließen lässt, oder „A Good Day To Die“ mit ordentlich Thrash-Metal-Kante. Die Songs gewinnen nicht nur durch ihre Direktheit, sondern auch durch die exzellente Gitarrenarbeit, die immer wieder kurze prägnante Soli einbindet, die aufhorchen lassen und für Erinnerungsmomente sorgen. Zwei Songs fallen aber durch ihre Melodiösität aus dem Rahmen. „A Good Day To Die“ besticht mit einem griffigen Refrain-Chor und der Rausschmeißer „Zugabe!“ ist ein feiner Punk-Rock-Kracher mit jeder Menge Mitgröhlpotential.
FAZIT: Natürlich werden hier weder die Musik noch PRO-PAIN neu erfunden, aber „Straight To The Dome“ ist ein heftiger Batzen feisten US-Bollo-Hardcores geworden, simpel, effektiv und wütend. So einen Brecher hätte ich persönlich den alten Herren nicht zugetraut und würde „Straight To The Dome“ in einem Atemzug mit ATTITUDE ADJUSTMENTs letztjährigem Volltreffer „No Way Back“ nennen wollen. Respekt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.09.2012
Gary Meskil
Gary Meskil
Adam Phillips, Marshall Stephens
Jonas Sanders
Sunny Bastards
35:37
07.09.2012