Es mag wohl an den Tasmanischen Teufeln liegen, dass die Australier PSYCROPTIC überall als „tasmanische“ Band vermarktet werden, das hört sich ja auch irgendwie böser an. Dabei ist die fünfte Langrille des Quartetts gar nicht so bösartig. sondern recht eigener technischer Death Metal, der - ähnlich den Kanadiern NEURAXIS - von abgefahrener Gitarrenarbeit und Rhythmik lebt, aber nie die Grenze zur Selbstverliebtheit der einzelnen Musiker überschreitet.
Und so entsteht auf „The Inherited Repression“ eine abgefahrene Melange aus groovenden Death-Metal-Parts und häufig leicht dissonanten Spiral-Gitarrenläufen, die vom exzellenten Drumming Dave Haleys, der auch schon bei RUINS und BLOOD DUSTER die Felle malträtierte, detailverliebt betont werden. Und obwohl die Instrumente recht verkopft bearbeitet werden, ist doch immer ein durchgehender Fluss in den Songs vorhanden, der PSYCROPTIC extrem lässig wirken lässt. Einen klaren Kontrapunkt bildet der Gesang Jason Peppiatts, der sich in feister Hardcore-Manier durch das Album bellt und brüllt, was auf die Dauer einerseits recht gleichförmig wirkt, andererseits aber so etwas wie einen ruhenden Pol in der Musik bildet. Das Gesamtwerk wurde in ein glasklares Soundgewand gekleidet, in dem gerade die Drums nicht nach Trigger-Overkill, die Gitarren aber angemessen künstlich klingen. Das Cover ist etwas einfallslos geraten, aber wen interessiert so etwas schon in Zeiten des unlimitierten Downloads?
FAZIT: Respekt meine Herren. Technisch höchst anspruchsvollen Death Metal zu spielen und gleichzeitig gute Songs zu schreiben, gelingt nicht vielen Bands. Und wenn das Ergebnis dann noch so entspannt und lässig wie auf „The Inherited Repression“ präsentiert wird, muss glatt mal wieder eine höhere Punktzahl vergeben werden. Ehrfürchtige Verbeugung.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.02.2012
Cameron Grant
Jason Peppiatt
Joe Haley
Dave Haley
Nuclear Blast
40:51
10.02.2012