Hört man sich Bands wie THERAPY?, SWANS oder SONIC YOUTH an und danach dieses neu aufgelegte, vor 27 Jahren erschienene Debütalbum des zwischen 1981 und 1991 aktiven Quartetts, so hört man ganz deutlich, welch nachhaltige Wirkung dieses erste von insgesamt drei Werken auf seine Nachwelt hatte.
RAT AT RAT R probierten sich stets aus, und egal, wie unbequem die noisigen Klangexperimente auch zu werden drohten, so war die Devise offensichtlich: Nicht darüber den Kopf zerbrechen, sondern einfach machen. Und das war gut so, denn das oftmals dissonanzschwangere, verspielte, kranke und anarchistische Werk versprüht auch fast drei Dekaden nach der initialen Veröffentlichung nichts von seinem Charme und seiner revolutionären Wirkung.
Songs wie „Assassin“, „Asshole“, „Bloodshot“ oder das kaputte „Wild P.S.“ filettieren die Ohren wie ein hochwertiges Messer, das in etwa die gleiche Zeitspanne überlebt hat, und wenn man sich mal in der heutigen Musiklandschaft umschaut und sich dann antun muss, wie manche Musiker von Innovation salbadern und diverse Plattenfirma von Schockern oder musikalisch nie Dagewesenem schwadronieren, so fragt man sich, ob jene Künstler und deren Vertragspartner denn taub und blind sind beziehungsweise waren.
FAZIT: Interessantes Schätzchen, das selbst so manchem Noise- und Post-Punkexperten die Kinnlade herunterklappen lassen wird.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.09.2012
Sonda Andersson, Walter Sipser
Victor Poison-Tete
Victor Poison-Tete, John Myers
David Rat
Ektro Records
38:40
10.08.2012