Egal, welches historische Thema seziert wird, egal, wie Gitarristen und Drummer heißen: Wenn vorne REBELLION draufsteht, weiß man natürlich, dass hier lupenreiner Heavy Metal teutonischer Machart geboten wird, frei jeglicher Moderne und anderer verdächtigen Klänge. Auch auf „Arminius, Furor Teutonicus“, dem sechsten Album der Band, gibt es nichts als Heavy Metal zu hören. Und das ist auch gut so.
Zwar musste Bandleader Tomi Göttlich 2010/2011 mal wieder größere Umstrukturierungen im Personalwesen vornehmen, doch selbst der Ausstieg von Bandmitbegründer Uwe Lulis konnte kompensiert werden. Mit neuen Kräften an Gitarre und Drums verließ Göttlich das dreimal beackerte Feld der Wikinger und wendet sich auf Album Nummer sechs der Varusschlacht im Teutoburger Wald zu, in der eine Horde deutscher Kämpfer um den Cheruskerfürsten Arminius römische Legionen vernichtend schlugen.
„Furor Teutonicus“ passt natürlich auch blendend zum Sound der Band, die erneut ein Exempel der reinen metallischen Lehre statuiert. Zwischen schleppend, stampfend und schnell wird das gesamte Geschwindigkeitsspektrum abgedeckt, stets in Verbindung mit unprätentiösen Melodien, die gerne auch erst bei dritten oder vierten Durchgang in Gänze erfasst werden. Auf jeden Fall ist es mal wieder erfrischend, ein Metalalbum zu hören, dass trotz seiner erfreulich transparenten und druckvollen Produktion dank subtiler Melodien nicht mit der Tür ins Haus fällt. Zuckerwattebäcker mit Gitarren um den Hals oder verhinderte Soundtrackkomponisten gibt’s schließlich mehr als genug.
Apropos „mehr als genug“ – das trifft auch auf die Hitdichte auf „Arminius, Furor Teutonicus“ zu. Das niederwalzende „Rest in Peace“, das treibende „Ala Germanica“, die melodischen Brecher „Dusk Awaiting Dawn“ oder „The Seress Tower“ – nur eine kleine Auswahl der Höhepunkte. Wenn man Kritik äußern wollte, dann dass Sänger Michael Seifert manches Mal ein wenig zu sehr das tiefe Grabesvibrato aufsetzt – in etwas höheren Tonlagen klingt er einfach besser.
FAZIT: Zur legendären Schlacht im Teutoburger Wald passt nur eins: Hymnen, Hymnen, Hymnen. Gut, dass REBELLION das beherzigt haben. Und vielleicht sollte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Zukunft statt Xavier Naidoo und anderer Ekelkonsorten lieber „Arminius, Furor Teutonicus“ vor wichtigen Spielen gegen Italien hören. In der Hinsicht können Jogi Löw und seine Kicker noch eine ganze Menge lernen. Sowohl von den Cheruskern - als auch von REBELLION.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.10.2012
Tomi Göttlich
Michael Seifert
Oliver Geibig, Stephan Karut
Matthias Karle
Massacre Records
59:33
26.10.2012