Dass diese Schweden mit ihren bisher zwei Alben weitgehend unbeachtet geblieben sind, hat einen Grund, der sich auch auf der dritten Scheibe offenbart: REVENGIA spielen typischen Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Metal am Rande des Thrash mit kompositorisch dürftiger Legierung.
Dass einmal Daniel Erlandsson (EUCHARIST, ARCH ENEMY) für sie trommelte, mutet interessanter an als die Musik an sich. Smarte Einfälle wie mit Keyboard untermalte Refrains, etwa bei „His Will“, erfreuen sich leider keiner treffenden Umsetzung, sondern wirken ungelenk ausgeführt. Im folgenden Stück und später während „Alone“ verbinden REVENGIA den prolligen Sound von Schmier-DESTRUCTION mit typisch skandinavischem Pseudo-Maiden-Gehoppel, und obwohl die Musiker ihre Lieder auf Eingängigkeit trimmen klingen sie arg bieder, vielleicht sogar just deshalb.
Death-Koketterie hier („The Day I Die“), Midtempo-Langeweile mit dünner Stimme dort („Bloodline“, „Sin For Sale“) bezeugen die Orientierungslosigkeit der Gruppe mit Nachdruck, während in den allzeit hämmernden Stücken einzig die tollen Leads und Solos herausragen. Die hemdsärmeligen Texte („life is more than growing old, always doing what you're told“, ein Titel wie „Termination By The Hand Of Creation“) gereichern REVENGIA in diesem Zusammenhang ebenso wenig zum Vorteil. Der Erstpressung von „Lake Of Fire“ wird mit „The One“ ein weiteres Stück am Ende anheimgestellt; vielleicht eignet es sich besser als Anspieltipp als eines der anderen, denn eine Empfehlung zum Kauf kann und will man für die Scheib bei allem guten Handwerk nicht aussprechen.
FAZIT: REVENGIA bedienen gerne alles und jeden, haben dabei jedoch die überzeugenden Songs vergessen. Ihre Power-Thrash-bisschen-Death-Gitarrenhelden-Mixtur ist eine angelegenheit für die 6,66-Euro-Aktionen und überquellenden Grabbelkisten dieser Metal-Welt.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.11.2012
Martin Karlsson
Tobias Gustafsson
Matti Almsenius
Conny Pettersson
Dirge Entertainment
53:09
23.11.2012