Unter diesem unauffälligen Bandnamen haben sich Veteranen aus der zweiten Metal-Reihe versammelt, allen voran Ex-SAVATAGE-Trommler Wacholz und die Sechs- beziehungsweise Viersaiter von TOKYO BLADE. Fronter Hall kennt man von Jack Starr, und entsprechend US-metallisch geht es auf „When Darkness Calls“ zu.
REVERENCE sind weder Neuerer noch ideell in der ganz alten Schule hängengeblieben, verstehen sich vielmehr auf die stählernen Tugenden jener Zeit, da das Genre darbte und sich gesundschrumpfte (ob das je wieder geschieht?). So bieten sie zwar keine Klischees feil, lassen aber dennoch abgegriffene Phrasen anklingen, wenngleich die Songs ihnen in keinem Moment Schande bereiten. Grinsen machendes Allerwelts-Gehoppel wie „Phantom Road“, „Gatekeeper“ oder der getragene Abschluss „Vengeance Is Mine“ (so bissig wie der Titel tönen die Herren übrigens nie) wird durch den packenden Gesang aufgewertet, und generell animiert „When Darkness Calls“ krampffrei zum In-die-Luft-Boxen.
Hymnische Refrains (besonders stark: „Too Late“ und „Bleed For Me“) reißen die Scheibe immer wieder aus dem unauffälligen Durchschnittswust, denn vor allem „Devil In Disguise“, „Revolution Rising“ und „The Price You Pay“ langweilen abseits des Gitarren-Tradeoff im mittleren Geschwindigkeitsfenster. Dynamische Highlights wie “Monster“ und „After The Leaves Have Fallen“ (startet als Ballade) tragen zum knapp nicht gemischten Gefühl, sondern positiven Eindruck bei, den REVERENCE hinterlassen.
Wenn der Gitarrenton insgesamt vermutlich eine Minute lang nach Oliva und O'Neill klingt, darf sich die darbende Zielgruppe – denn auf eine konkrete solche scheint diese Band eingeschworen zu sein – verdientermaßen freuen. „When Darkness Calls“ ist nicht „As Darkness Reigns“ und deshalb kein zukünftiger Klassiker in Sachen US-Alteisen, aber ein in seiner Seltenheit regelrecht erfrischender Teller.
FAZIT: REVERENCE brauchen nicht, wie sie es zu Lasten der Sympathie tun, Namen in den Raum zu werfen, um Freunde von Yank-Metal anzuziehen. Wem Flaggenschwinger und Muskelprotze wie CAGE und Co. Bauchschmerzen bereiten, dem genügt ein Einlauf hiervor zur Besserung.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.06.2012
Frank Saparti
Todd Michael Hall
Pete Rossi, Bryan Holland
Steve Wacholz
Razar Ice
49:09
25.05.2012