Der schwedische Dreier wusste ja bereits mit dem Debüt „Riddarna“ exzellent, den Hörer zu bespaßen, und besonders das herrlich verpeilt-verpennte Cover „Rytmen i natten“, im Original „Rhythm Of The Night“ von CORONA, blieb dabei positiv und amüsant in Erinnerung.
„Bakom molnen“ („hinter Wolken“) beinhaltet zwar keine Neuinterpretation alter Dancefloorklassiker, wartet aber mit einem stark erweiterten musikalischen Spektrum auf, das von Indie- und Post Rock über Punk, Pop, Shoegaze, Blues, 70s, Wave, Garage Rock, Singer/Songwriter, THERAPY?esken Grooves bis hin zu fast italorockigen und stonerartigen Tönen reicht. Hier PERE UBU, dort THE KINKS, da REFUSED, um die Ecke JOY DIVISION, dann mal etwas PRIMUS? Alles im Programm.
RIDDARNA bleiben ihrer Muttersprache auch dieses Mal zu 100% treu, und dies verleiht dem ohnehin schon verschrobenen Klanggefüge eine zusätzliche kauzige Note. Das gibt dem Zuhörer einiges zu Knabbern mit, und so ist es im Grunde ein Muss, sich in den Sound der Jungs hineinzuarbeiten.
RIDDARNA machen allerdings nie den Eindruck, als ob sie sich für ihre Musik auch nur ein bisschen verstellen. Alles kommt so locker und easy aus den drei Skandinaviern heraus, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. Man höre nur mal das schräge „Förlorare“ oder das flockig rockende „Det är dig jag vill ha“, und es dürfte nachzuvollziehen sein, was gemeint ist: „Don't talk about what to do. Shut up and do it.“
FAZIT: „Bakom molnen“ toppt das ohnehin schon arschcoole erste Album beinahe „mal eben“. Und genau so „mal eben“ zeigen RIDDARNA, wie einfach es sein kann, eigenwillige und dennoch ungeheuerlich eingängige Songs zu schreiben. Oder will jemand ernsthaft abstreiten, dass „Det kommer aldrig att gå“ sofort das Tanzbein stimuliert? Na also.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.03.2012
Erik Dahlström, Edward Forslund, Patrik Jakubowski
Novoton
23:14
07.03.2012