Melodischer Metal mit weiblichen und männlichen Vocals, untermalt mit präsenten Keyboardsounds - da wird der eine oder andere schon nach elf Wörtern aufgehört haben, dieses Review zu lesen. Es wäre schade, denn die Schweizer RIZON gehen auf "Masquerade" einen Weg, der eben nicht so 08/15 ist, wie er aus der einfachen Stilbeschreibung scheinbar zu erkennen ist.
Klar, das Hauptaugenmerk des Septetts ist die Melodie - die hat man stets im Blick, aber man baut die Melodien auf einem starken Fundament auf. Teilweise sehr dominante Gitarren, ein wuchtiger Beat - die Jungs und das Mädel wissen definitiv, wie man rockt. Sängerin Seraine und Sänger Matt kommen ungefähr auf den gleichen Stimmenanteil, was durchaus angebracht ist, denn die glockenklare Stimme der blonden Sängerin harmoniert ausgesprochen gut mit der kraftvollen Stimme Matts. Und wenn dann beide Vokalisten im Chorus zusammenfinden, kreieren die unterschiedlichen Stimmlagen auf einer eigenen Schiene eine ganz besondere, äh, Stimmung.
RIZON beherrschen dabei jede erdenkliche Spielart ihres Genreis: Mitreißend, bombastisch, getragen, schnell oder hymnisch, dabei aber stets den goldenen Mittelweg zwischen Melodie und Metal findend. Allerdings: 13 Songs und eine Spieldauer, die an der Grenze des technisch Möglichen bei einer CD kratzen, sind des Guten dann doch ein wenig zu viel, der eine oder andere Füller findet sich dann schon im hinteren Drittel der Scheibe. Schwamm drüber, denn Knaller wie "High Flyer", "Remotion" oder "El Dios" entschädigen dafür mehr als genug.
FAZIT: Melodic Metal an der Grenze zum Power Metal, versehen mit zwei hoch interessanten Stimmen, die den Hörer immer wieder in eine metallisierte "Phantom Of The Opera"-Stimmung versetzen - den Namen RIZON sollte man sich merken!
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.02.2012
Jim
Matt, Seraina
Mark, Chris
Marco
Tom
Karthago Records
72:02
24.02.2012