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Roachclip: Nightfalls

Stil: Hardrock

Cover: Roachclip: Nightfalls

Das dritte Album in 26 Jahren, nicht schlecht. Dennoch klingt „Nightfalls“ keineswegs über Gebühr kalkuliert und selten antiquiert, zumindest wenn man sich auf an englischen oder amerikanischen Vorbildern orientierten Hardrock einigen kann, dessen Ursprünge hörbar in Deutschland liegen. Nichts weniger spielen ROACHCLIP nämlich. Kiffen können dem Namen zum Trotz andere …

Wo der Opener und das forsche „Praying Mantis“ (große Gesangsvielfalt) sowie „Suck Duck Rockin'“ (AC/DC-Einflüsse und ein alberner Text) gewinnen, wirkt „Buffalo“ inhaltlich typisch gönnerhaft mit Bezug auf die amerikanischen Ureinwohner, aber Schwamm drüber. Das gleichsam Südstaaten-affie „1077“ gelingt besser, das mit Frauenstimme und gedämpfter Trompete urbanes Flair versprühende „St. James Infirmary“ ebenso.

Weniger Behäbigkeit hätte ROACHCLIP dennoch gut getan. „Stay With Me“ ist jedenfalls als AOR-Schmeichler mit spannenden Arrangements überzeugender ausgefallen als die Erzeugnisse mancher Band, die sich hauptamtlich mit diesem Banner brüstet. „Le Bon Roi Dagobert“ mit Hauruck-Rhythmus und nervender Melodie – vielleicht liegt es auch am französischen Text – ist beileibe kein Lichtblick, und „GL 298“ und „When the Nightfalls“ reichen zu kaum mehr als Feuerzeug-Geschunkel. „It is You“ und das Finale „Fisherman“ (Knopfler-Flair, wie häufig mit weiblicher Unterstützung am Mikro) sind vor allem rhythmisch bieder, aber entspannt melodisch, ohne abgegriffene Tonfolgen zu verbraten.

Daneben bleibt „Poison Blonde“, heavy und angenehm bassig, trotz textlicher „devil in disguise“-Plattheiten eines der Highlights dieses ambivalenten Tellers. Wäre diese Band mit mehr Zug bei der Sache, könnte sie weiter vorne mitmischen, irgendwo zwischen EPITAPH und anderen in Ehren ergraute deutschen Rock-Helden.

FAZIT: „Nightfalls“ ist bestimmt kein Pflichtalbum in Sachen Hardrock mit krautiger Note, darf aber, so man angesichts der vorhandenen Schwächen (Lahmarschigkeit, spießige Arrangements und Texte) ein Auge zudrückt, von Freunden der Stilistik und geschichtsbewussten Forschern getestet werden.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.05.2012

Tracklist

  1. No Reason
  2. Buffalo
  3. Le Bon Roi Dagobert
  4. GL 298
  5. It is You
  6. Poison Blonde
  7. 1077
  8. Praying Mantis
  9. St. James Infirmary
  10. Stay With Me
  11. Suck Duck Rockin´
  12. When the Nightfalls
  13. Fisherman

Besetzung

  • Bass

    Sven Bauer, Thilo Kromer

  • Gesang

    Sven Bauer, Thilo Kromer

  • Gitarre

    Sven Bauer, Rolf Schmidt

  • Keys

    Oliver Noack

  • Schlagzeug

    Fritz Steger

Sonstiges

  • Label

    Pure Rock

  • Spieldauer

    60:37

  • Erscheinungsdatum

    18.05.2012

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