Volljährig: Seit achtzehn Jahren sind die Bostoner unterwegs, und ihr neues Album deutet selbstbetitelt darauf hin, dass es sich bei den Songs um eine Standortbestimmung handelt. Neben einem unspektakulären Opener sowie den ebenfalls austauschbaren Pentatonik-Groovern „Long In The Tooth“ („too old to rock and roll but too young to die“ – gähn …) und „Song X“ (passender Titel) gibt es mit „Weight In Gold“ sowie „The Getaway“ und „Too Much Is Not Enough“ feiste Speedster, die pünktlich zum Solo bremsen und davon abgesehen nicht aus dem Ohr wollen. 'So Low Down' liebäugelt in seiner klareren Anmutung – die Jungs tönen eigentlich nie wirklich schmutzig – mit Classic Rock, was auch die melodische Spielweise im Gegensatz zum einseitigen Geriffe anderswo verdeutlicht.
In „Motel Shoot Out“ paaren ROADSAW diesen Gestus mit zaghaften Bekenntnissen zur Wut, was noch keinen Sludge aus ihnen macht, aber Abwechslung ins Spiel bringt. Gleichzeitig zünden dieses Stück beziehungsweise jene Augenblicke auf der Scheibe, die von einer knackig aufspielenden Rhythmusgruppe angeführt werden, umso besser. „Electric Heaven“ erweist sich hingegen als Slow Blues mit spannender Steigerung und hörenswertem Text, während das Tonmaterial allseits bekannt bleibt. Dies gilt letztlich auch für die Gruppe selbst, die seit „Nation Wide“, ihrer bis jetzt letzten Vorstellung beim Rezensenten, kaum verändert, sondern allenthalben ihr Songwriting verfeinert hat – indes nicht zur Perfektion, denn dazu beinhaltet auch „Roadsaw“ noch zu viel Leerlauf. Die gelungenen Momente zeugen jedoch von einer herzlichen Band – man hängt Craig Riggs bereitwillig an den Lippen – und Abgeklärtheit, die nicht zu Lasten der hörbaren Frische geht.
FAZIT: ROADSAW sind und bleiben in Sachen Stoner Rock eine Adresse unter ferner liefen: nicht schlecht, aber auch nichts, was den Gleichgültigen zur Umkehr bewegen würde.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2012
Tim Catz
Craig Riggs
Ian Ross
Jeremy Hemond
Smallstone / Cargo
39:43
24.08.2012