Bereits mit der EP „Scheiß auf die Disco“ zeigte Meister SEBEL, dass deutsche Rockmusik nicht peinlich und verkrampft sein muss, sondern auch locker, mit zeigefingererektionslosen Texten und stilistisch nicht profan performt werden kann. Sicher, wir haben DIE ÄRZTE, DIE TOTEN HOSEN und eine Handvoll weitere ernstzunehmende Musiker(kollektive), aber sonst ist da ja mal gar nix, oder? Oder nehmen wir mal die früheren Legenden, gerne auch jenseits der Gitarrenmusik... nimmt einer die alten Hasen wie WESTERNHAGEN, GRÖNEMEYER oder LINDENBERG denn wirklich noch ernst?
Drum ja, erfreuen wir uns lieber an dieser jungen Band, die angenehm cool und abgehangen, rotzig und hochmelodisch einfach geradeaus rockt, stets mit der richtigen Melodiedosis, ein wenig Indie-Spirit und lyrischer Frechheit: „Engel“, eine Abrechnung mit einer promisken Dame; der Titeltrack mit den angesprochenen, leider wahren Klischees der Deutschen... generell sagen die Songtitel bereits einiges aus.
Und das macht weitaus mehr Spaß als das, was viele alte Helden heutzutage verzapfen, um sich irgendwie noch über Wasser zu halten. Ebenso wirkt SEBELs Musik weitaus authentischer als so manch nervige, gespielt coolen aktuelle Band, die versuchen, irgendwie witzig und doch unnahbar zu sein.
FAZIT: Sympathisch, von Anfang bis Ende.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2012
Sado Sander
Sebel
Sebel, Teppich Frevel
Stefan Menzel
Fre Matuschek
BMG
43:49
24.08.2012