Bis zu den nächsten SEPULTURA ist es ein weiter Weg für diese Brasilianer: SEITAs Brüll-Thrash hätte zu Genre-Hochzeiten niemanden hinterm Ofen hervorgelockt, und daran ändert sich auch heute nichts.
Abgesehen von der altbekannten Bildersprache (Songtitel, Floskeln von Schusswaffen und süßer Rache) überwiegen folgende Eindrücke: Drum-Getacker der entweder beeindruckenden oder gähnen machenden Art, akute Melodiearmut und ein Shouter, der mit viel Liebe an einer kastrierte Version von John Tardy erinnert. Am erfolgreichsten verdichtet die Gruppe dies alles in „The Riot Starter inside Everyone“, einem rechten Geschoss mit Slayer-Jammersolo und aufrichtig klingender Wut.
Selbige wirkt anderswo eher aufgesetzt. Michel Gambini drischt Phrasen und leiht sich seine Riffs gern anderswo – oder besser gesagt, sie sind so hundsgewöhnlich, dass jeder Primat nach zwei Stunden Metal-Grundkurs darauf käme. Wer sich dennoch überzeugen lassen möchte von SEITA, darf das um Spannung bemühte Geballer „What Cures“, das ebenfalls ehrgeizige Epos „Ditadura“ (huch, Melodien!) und die Stakkato-Walze „Baptism“ checken. Viel Lärm um nichts.
FAZIT: Thrash am Rande des Death Metal hat man schon viel aufregender vernommen als auf „Asymmetric Warfare“. SEITA hätte als deutsche Provinzcombo niemand unter Vertrag genommen, aber Exotenbonus gilt für nach Holland verlegte Südamerikaner (das hatten wir doch schon einmal?) längst nicht mehr.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.03.2012
Diego Gomez
Michel Gambini
Michel Gambini, Edson Munhoz
Dom Mura
SAOL / H'Art / Zebralution
44:48
23.03.2012