SEREMONI ist ein Projekt, das 2009 vom ehemaligen ALCHEMYST-Mitglied G.N. ins kummervolle Leben gerufen wurde. Unterstützt wird er seit 2010 von Karg, dem Sänger und Gitarristen von eben jenen ALCHEMYST. Die erste Veröffentlichung "Gedanken-Zeremonie" wird als Konzeptdemo bezeichnet und erschien zunächst als auf 50 Stück limitiertes (und inzwischen ausverkauftes) Tape im Karge Welten Kunstverlag und wurde dann von Black Blood Records als CD in 200er-Auflage nochmal auf den Markt gebracht.
Mit SEREMONI möchte G.N. seine depressiven Gedanken und Gefühle in Musik kleiden. Dass beim ersten Album, das in Arbeit ist, Karg in Sachen Songwriting aushilft, kann die Sache nur besser machen, denn die drei Songs auf "Gedanken-Zeremonie" wirken noch recht unausgegoren. "Moment der Stille" beginnt genretypisch atmosphärisch und durchaus ansprechend, auch wenn die scheppernden Drums ein wenig in den Ohren schmerzen. Sobald die Nummer nach zweieinhalb Minuten aber in schnelles Gerumpel übergeht, wird die Angelegenheit sehr beliebig und chaotisch. Lediglich der gut hörbare und gut gespielte Bass kann in dem Song wirklich überzeugen. Der Gesang besteht aus dem typischen Geschrei, Gewimmer, Gejaule und Gestammel - auch hier gibt es noch einiges an Verbesserungsmöglichkeiten.
Der Titeltrack an der Mittelposition wirkt dagegen deutlich stärker. Er ist langsamer und kontrollierter, auch wenn das Drumming zwischendurch etwas holprig ist. Die depressiven, flirrenden Leadgitarren ziehen schön herunter und der verstörende Zwischenpart mit Sprachfetzen ist interessant. Auch ist der Sound hier etwas dichter. Zwar gibt man sich im dritten Song "Im Nirgendwo" nach vier Beckenschlägen wieder der Raserei hin, die ist aber auch hier besser umgesetzt, als im ersten Track. Der Bass ist erneut sehr dominant, die Gitarren wirken zunächst etwas versteckt, bekommen aber zum Ende hin mehr Raum und Intensität. Weibliche Backing Vocals setzen einen weiteren Farbtupfer.
FAZIT: Mit der Leistung auf "Gedanken-Zeremonie" sind SEREMONI bislang eher im unteren Genredurchschnitt anzusiedeln. Ein paar gute Ansätze sind auszumachen und von den Protagonisten auszubauen. Und: depressiver Black Metal darf auch ohne Authentizitätsverlust deutlich besser klingen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.04.2012
Karg
G.N.
Karg
G.N.
Karge Welten Kunstverlag / Black Blood
16:26
01.02.2012