Bei dem Coverartwork, dem Bandnamen und dem Albumtitel kann man sich auch mal schnell vergreifen. „The Ghosts That Haunt Us“, um das gleich mal zu klären, ist klassischer Indierock, für niedliche kleine Youtube-Videoclips mit Stop-Motion-Pappmaché-Effekten bestimmt. Also einfach mal weg mit dem Kunstbegriff „Death Pop“ (wohl zu viel RAUNCHY konsumiert?), dann wird die Sache gleich klarer.
Bedeutet: Ralph Christian Schneider prügelt die Band mit aufrechtem Rückgrat im Marschschritt nach vorne, die Rhythmusgitarre piept im Signalton mit und erste Gitarre und Gesang sorgen für papierene Harmonien im immergleichen, hell-obskuren Grundton. So wie man es kennt und gegebenenfalls mag. Sieben Stücke lang. Und 32 Minuten.
Sicher, mal schleicht sich ein unerwartetes Solo ein, auf „To A Friend“ schreit Vokalist Oliver Frank auch mal kurz und oh, im Hintergrund deuten sich ganz leichte Manierismen aus dem Post Rock an, der Rausschmeißer und Bonustrack „Dry Sand“ bietet sogar nochmal verspielten, Twilight-Bar-Hard-Rock, reicht das aber für ein neues Etikett? Ohne das Langspieldebüt zu kennen, die vorliegende EP ist eigentlich von vorne bis hinten recht einfach zu durchschauen. Diverse „The“-Bands haben ihre Fußspuren überdeutlich hinterlassen, deren trockene Art wird konsequenterweise dann auch in sämtlichen Strophen und Refrains durchgezogen. Für den Saft schaut man zwischen die Zeilen, viel gibt es jedoch nicht aufzutunken – zu dominant sind die primären Trademarks.
FAZIT: THE BLACKSCREEN sind mit Sicherheit dazu in der Lage, griffige Hooks zu basteln – da bleibt schon was hängen. Ob das gewünschte Prädikat der Einzigartigkeit damit bereits erreicht ist, sei mal dahingestellt.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.07.2012
El Duce
Oliver Frank
Oliver Frank, Sebastian Bergherr
Ralph Christian Schneider
Finest Noise
32:18
30.07.2012