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The Buccaneers: Guide Me Home

Stil: Eigenproduktion

Cover: The Buccaneers: Guide Me Home

Die Band hat, wenngleich auch in geringem Maße irisches Blut durch die Adern der kanadisch-deutschen Besetzung fließt, absolut keine Lust darauf, mit den zahlreichen Kapellen, die irischen Folk mit Punk und Rock zu einem süffigen Gebräu vermengen, in einen Topf geworfen zu werden, was anhand der Schwemme stilverwandter Acts nachvollziehbar ist - oder wie es im Vorfeld zu dieser Rezension hieß, wolle man „auf dieses tote Irish-Punk-Pferd nicht mehr eindreschen, das dürfen Bands ohne diese kulturelle Verbindung gerne machen und machen es ja zur Genüge.“

Denn in der Tat brüsten sich einfach zu viele Bands mit entsprechenden (wahlweise echten oder gefakten) Wurzeln und stellen sie so weit in den Vordergrund, als sei es ein Qualitätskriterium, sie zu besitzen. So wie THE BUCCANEERS sich von diesem Promogehabe distanzieren, stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, ob die seit 2007 veröffentlichenden Musiker denn etwas Besonderes zu bieten haben, das sie aus der Masse heraushebt.

Ein wenig Country trägt eventuell ein kleines Stückchen dazu bei, aber ansonsten ist die ganze Angelegenheit trotz ihres eigenständigen Seins nicht allzu revolutionär. Die Gewichtung ist hingegen durchaus etwas anders, so werden die grüninseligen Einflüsse bei den BUCCANEERS bei weitem nicht so dominant eingesetzt wie bei vielen anderen Kapellen, stattdessen haben der Punk und der Folk Rock sehr deutlich das Heft in der Hand. Und hier hat sich das Septett klar gegen derbe Gitarren entschieden - vielmehr werden die Gitarren lediglich angezerrt, und es ist eher der „gängige“ Folk Rock, der die Melodien liefert.

Auch die typischen hektischen Guinness-Verschütt-Eskapaden haben im BUCCANEERSschen Sound keinen Platz, eher verfolgt man die simple, schlichte und straighte Schiene, die man mit vielen Chants, zweierlei Lead Vocals und einer '77er-Note ohne Entgleisungen zu fahren in der Lage ist. Stücke wie „New Friends“ und „Take In The Slack“ zeigen dies ganz deutlich, denn obwohl es sich bei diesen Nummern fast um die „irischsten“ handelt, denkt man eher an britische Endsiebzigerkost mit nicht ganz so vielen Nieten und Irokesenschnitten als an die LEVELLERS, die DREADNOUGHTS, FLOGGING MOLLY, die DROPKICK MURPHYS und wie sie alle heißen.

Mir persönlich fehlt zwar manchmal der finale Yeah!-Moment auf „Guide Me Home“, aber irgendwie ist das Album ohnehin weniger ein solches, das Hits zum Schwofen bereithält, sondern eher eines, das man in seiner Gesamtheit, ohne seinen Körper zucken lassen zu müssen, hören sollte - und zwar hören im Sinne von Hinhören.

FAZIT: Das Drittwerk der BUCCANEERS ist eine Scheibe, bei der nicht die Bierseligkeit oder der Whiskey-Spirit im Vordergrund stehen, sondern die Lieder und deren Geschichten. Fast kann man sagen, dass „Guide Me Home“ erwachsener ist als das Groß der genreverwandten Releases.

Als Download ist das Album bereits erhältlich, ein Release auf CD steht jedoch bereits sehr bald bevor.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.03.2012

Tracklist

  1. Intro
  2. Last Goodbye
  3. Travelled So Far
  4. Edward Kelly
  5. We Won't Bail You Out
  6. Jailbird
  7. Liberty
  8. Ship Ya Outta Town
  9. The World Has Its Own Ideas
  10. New Friends
  11. Take In The Slack
  12. The Nomad And The Hun
  13. Outro

Besetzung

  • Bass

    P. H.

  • Gesang

    Thomas Fritz, P. H.

  • Gitarre

    Frank Chowanierz, Arlyn Bradley, Ayron Mortley

  • Schlagzeug

    Harry Gump

  • Sonstiges

    Harry Gump (Akustikgitarre), P. H. (Mandoline), Lindsey O'Connell (Akkordeon, Tin Whistle, Mundharmonika), Ayron Mortley (Mandoline, Tenorbanjo)

Sonstiges

  • Label

    Pirate Punk

  • Spieldauer

    34:46

  • Erscheinungsdatum

    2012

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