Nein, dies ist nicht die bayrische Version J.B.O.scher "Witzischkeit", sondern das zweite Album einer gefälligen Rockband mit Hang zum Auf-die Bühne-Rotzen.
THE DEAD NOTES orientieren sich weniger an der Überschall-Leichtfüßigkeit skandinavischer Schweinerocker, sondern bekunden einen Hang zu AC/DCs Midtempo ("Bad News", "Better When I'm Bad"). Energetisch geht es dennoch zur Sache, hin und wieder auch schneller und stets mit eingängigen Refrains eingedenk smarter Texte. Deutsche und insbesondere bajuwarische Spießigkeit – keine Rock-Rezi ohne Vorurteile – sucht man auf "Entertainment Is The Purpose" vergeblich.
Klingen THE DEAD NOTES auch völlig unorginell, überzeugen sie durch packende Kompositionen wie den Singalong "She's Born A Rebel", das schrullige "Still" und den Speed-Punker "Out Of My Head". Der Groove der Jungs gereicht den Altehrwürdigen aus Down Under zur Ehre, die Melodien stimmen, und die Musikalität insbesondere der beiden Gitarristen kann sich hören lassen. Da man mit dem langsameren "Cosmic Snow" sowie dem akustischen Ende "Hang On" die Bandbreite des in diesem Bereich Möglichen geschmackvoll ausreizt, steht einem langanhaltenden Hörvergnügen nichts mehr im Weg.
FAZIT: Wer sich im Augenblick vor lauter AIRBOURNEs und BULLETs nicht mehr retten kann und will, lernt mit THE DEAD NOTES einen klasse Propheten im eigenen Land kennen, und das garantiert ohne Weißwurst.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.01.2012
Juli
Tobi
Magge, Christoph
Christian
My Redemption / Cargo
44:24
27.01.2012