Klar, gerade als Enddreißiger, wie es meinereiner ist, könnte man es sich ganz schön einfach machen: „Pfui, wollen die sechs Buben ihren Freundinnen gefallen mit ihrem smarten Look? Der Markus mit seiner Im-Cabrio-seitwärts-gesessen-Frisur, der Stefan tut einen auf Melancholiker, der Alex mimt das Plüschauge, Marko ist der Checker, Benjamin eher der sophisticated guy, ja und der Fabian ist der bärtige Teddy. Und dann dieses moderne Zeugs. Igitt, Emo, Metalcore, Deathcore und etwas Trance. Pop auch noch, bäh! Das Cover? Viel zu bunt!“
Doch euer Lieblingschris ist halt kein normaler Enddreißiger, sondern jemand, der erkennt, dass es sich hier eben um eine sehr junge Band handelt, die natürlich ganz andere Einflüsse verarbeitet als die, die mindestens doppelt so alt wie VANITYS FAIR. Und da verwundert es auch nicht weiter, dass die Herrschaften entsprechend jugendlich tönen. Und dass die Youngster sich nicht automatisch wie Metalheads im Standard-Langhaar-Bandshirt-Outfit präsentieren, liegt nun mal an der Zeit, in der sie aufgewachsen sind.
Bestimmt müssen die sechs Österreicher noch ein wenig an ihrer Individualität arbeiten, denn ihr heterogener Mix ist zwar mutig und originell, aber hier und da hört man dem halben Dutzend natürlich noch deutlichst an, woher sie ihre Einflüsse beziehen. Und auch ist die Produktion noch etwas synthetisch geraten, wodurch man schnell Drag&Drop-Verdacht schöpfen könnte, aber letztendlich ist es doch recht spannend, VANITYS FAIR in ihren Anfängen zuzuhören. Jedenfalls ist es recht unterhaltsam, den jähen Wechseln aus Kaugummipop, Trance, derbem Riffing und mechanischen Grooves beizuwohnen.
FAZIT: Hier probiert sich eine Band aus, die ganz sicher noch nicht da angekommen ist, wo sie hin will. Und wenn man sich so einige stilverwandte, deutlich ältere Kapellen mal anhört, wirken VANITYS FAIR dann doch wieder um einiges erwachsener und selbstbewusster. Mal schauen, was da noch so kommen mag...
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2012
Alexander Rabl
Stefan Strauss, Makro Inzko, Alexander Rabl
Markus Jäger, Bernhard Guggi
Fabian Pessentheiner
Eigenproduktion
39:32
2012