Nach Single und EP heißt es für die Texaner VENOMOUS MAXIMUS, mit ihrem okkulten Rock (Eigeneinschätzung) Farbe zu bekennen; im Grunde genommen ist die Bezeichnung unsinnig, da die Gruppe aus Houston schlicht rockigen Doom spielt, der unaffektiert daherkommt, wie es sich geziemt, und auf der Ebene des Songwritings vollends überzeugt.
Bei „Funeral Queen“, einem schummrigen Keyboard-Intro, das an Frühneunziger-Schwarzmetall-Scheiben (vorzugsweise mit lila Cover) erinnert, sitzt man noch einem Irrtum auf, doch mit dem selbstverständlichen „Path Of Doom“ rücken sich VENOMOUS MAXIMUS selbst ins rechte Licht. Ihre Stücke wirken niemals behäbig, mäandern ohne Leerlauf und werden von Leads und überlagerten Melodien durchzogen. Frontmann Gregg knödelt mit Genre-typisch dünner, aber aussagekräftiger Stimme Texte, die von Leidenschaft für sein Steckenpferd zeugen, statt unglaubwürdig dem Gehörnten zu huldigen – auch trotz de Titel „Give Up The Witch“ und „Hell's Heroes, welche die etablierte Formel instrumental druckvoller umsetzen und Ohrwurm-Refrains besitzen.
Mit „Dream Again“ hat das Quartett einen Hit für die hypothetische Doom-Disse im Gepäck: ein Rhythmus, der den Triceps beansprucht, während der Chorus zwangsläufig heiser macht und die gegenläufigen Melodien das Gehör umschmeicheln. Der Sänger intoniert ausdrucksvoll wie selten, und der organische, aber nicht krampfhaft auf alt getrimmte Sound passt wie die Faust in den Boxhandschuh, mit dem VENOMOUS MAXIMUS „Moonchild“ einbläuen, ein teils stampfendes, teils treibendes Liebesbekenntnis zum ewig mystischen Weibe.
„Battle For The Cross“ verarbeitet wieder einmal (es gehört fast schon zum guten Doom-Ton) die leidigen Kreuzzüge, und tatsächlich fällt spätestens jetzt ein, an wen die Band alldieweil erinnert: THE GATES OF SLUMBER, die eine ähnliche Bildersprache bemühen, gleichwohl auf breiterer Leinwand. Dieses Quartett nämlich verdichtet ihr Songwriting und gießt in weniger als fünf Minuten ein Füllhorn von Ideen aus, etwa in „Venomous Maximus“, einem rockigen Boliden mit Leads noch und nöcher und nicht unerheblichem Sex-Appeal. Die Gastmusiker an Geige und Orgel, die das lange Intro „M.O.M.“ veredeln, deuten auf einen scheuklappenfreien Ansatz hin, der VENOMOUS MAXIMUS in ihrem konservativen Metier zusätzlich hervorstechen lässt.
FAZIT: Wie man es auch nennen möchte – für VENOMOUS MAXIMUS trifft die Bezeichnung Heavy Metal am ehesten zu. „Beg Upon The Light“ sollte jeder Kuttenmensch kennen, der sich nicht mit den zweifelhaften Produkten der Metal-Majors abspeisen lässt, die gerade alles anpreisen, was die Namen Crowley und LaVey richtig schreiben kann.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.11.2012
Trevi Biles
Gregg Lee Higgins
Gregg Lee Higgins, Christian Bakka Larson
Bongo B. Brungardt
Eigenvertrieb
55:48
05.10.2012