Die (rhetorische) Frage nach der Authentizität einer italienischen Band, die sich VINTERBLOT nennt, deren Mitglieder Wolf, Vandrer oder Fjorgynn "heißen" und die Mjölnir im Logo trägt, ist schnell beantwortet. Darauf baut dann natürlich die Frage auf, wie das Ganze wohl klingen mag. Auch hier ist die Antwort schnell gefunden: wie ein Verschnitt von AMON AMARTH.
Man könnte VINTERBLOT zugutehalten, dass ihre Melodien grundsätzlich ein bisschen melancholischer sind, als die der großen Vorbilder, ansonsten ist die musikalische Ausrichtung nahezu identisch. Es wird hymnisch-melodischer, hauptsächlich in gemäßigteren Tempi mit gelegentlichen Ausbrüchen gehaltener Death Metal geboten, der auf einfachen Songaufbauten basiert und zumeist recht eingängig ist. Dummerweise gelingt es VINTERBLOT nicht, prägnante Hooks in ihre Songs einzubauen, so dass es dem Hörer zunächst kaum gelingt, die Stücke auseinanderzuhalten. Dass lediglich das hübsche, akustisch-folkige Instrumental "Sol Invictus (Ritual Act)" in der Albummitte aufhorchen lässt, ist wohl kein Qualitätsmerkmal.
Handwerklich ist das, was die erst vor drei Jahren ins Leben gerufene Band hier auf die Festplatte gehämmert hat, gar nicht mal übel, zumindest was die Instrumentalisten angeht. Die einförmigen und dünnen, recht tiefen Growls von Phanaeus sind dagegen eher schwach. Die druckvolle Digitalproduktion sorgt ebenfalls dafür, dass das Material wuchtig und dadurch besser klingt, als es tatsächlich ist.
FAZIT: "Nether Collapse" ist kein schlechtes, aber ein reichlich unspektakuläre Album, von dem man das meiste in dem Moment schon wieder vergessen hat, wo es vorbei ist. Und: es mag engstirnig klingen, aber müssen sich Südeuropäer denn wirklich ein nordeuropäisches Konzept aneignen, zumal in einem Genre, in dem eh alles gesagt ist?
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.04.2012
Eruner
Phanaeus
Vandrer, Fjorgynn
Wolf
Rising / Cargo
41:01
24.02.2012