VISION OF DISORDER haben im Prinzip 20-jähriges Bandjubiläum, aber so richtig ein Grund zu feiern ist ihr fünftes Album „The Cursed Remain Cursed“, mit dem sich die Band über 10 Jahre Zeit gelassen hat, nicht gerade geworden. Ob das hier nun Hardcore ist oder nicht, ist ja eigentlich ohne Belang, ob aber nach der Hälfte des Albums nur musikalischer Stress den Hörer vom Einschlafen abhält, schon.
Dabei beginnt das Album recht vielversprechend mit sehr flexiblen und vertrackten Gitarrenfiguren und extrem angepisstem Gebrüll in „Loveless“, wobei das folgende „Set To Fail“ jede Menge SLAYER-Gitarren verbrät. Aber schon jetzt beginnt der sehr cleane Sound zu nerven, allem voran der Bass-Sound, der Generation Plastik gefallen mag, mir aber nicht. „Blood Red Sun“ und „Annihilatior“ punkten noch mit einem weiteren irren und irre schnellem Gitarrenriff, danach wiederholt man sich aber und der gekeifte Gesang fängt an genauso zu nerven, wie die pausenlos klar gesungenen Refrains. Ja, hart sind VISION OF DISORDER sicher, aber eben nicht konsequent, die melodiösen Parts kommen immer wieder wie eine Anbiederung an ein Massenpublikum rüber, das aber wegen des hohen Stressfaktors der Gitarrenfraktion eh nie erreicht werden wird. „The Cursed Remain Cursed“ hat zweifellos immer wieder seine Momente, beispielsweise die Grunge-Verneigung in „Be Up On It“, im Ohr will indes nichts so richtig bleiben und nüchtern betrachtet kommt das Album ganz einfach 10 Jahre zu spät, um noch Akzente setzen zu können
FAZIT: Vertrackter Metalcore mit allen bekannten Zutaten, aber leider ohne Hits. Wut? Ja. Energie? Ja. Funke überspringen? Im Moment zumindest nicht.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.09.2012
Mike Fleischmann
Tim Williams
Mike Kennedy, Matt Baumbach
Brendon Cohen
Candlelight Records
41:35
21.09.2012