Bei WATCH ME BLEED versammelt sich durchaus einiges an Metal-Erfahrung. Unter anderem bei MYSTIC PROPHECY, DIVINE TEMPTATION oder SYMPHORCE waren Bandmembers schon aktiv. Hier frönen sie einer noch wesentlich dynamischeren Mucke, angesiedelt irgendwo zwischen Death Metal, Thrash Metal, Groove Metal und Modern Metal, das Ganze dennoch gelegentlich durchaus mit einem melodischen Einschlag. "Kingdom" ist das zweite Album dieser deutsch-österreichischen Kooperation.
Wenn man die Musik von WATCH ME BLEED kurz auf einen Nenner bringen muss, wäre Modern Death Metal wohl die treffendste Bezeichnung. Insgesamt wird das aber dem Sound der Band nicht ganz gerecht. Und gerade, dass viele unterschiedliche Elemente eine Rolle spielen, macht "Kingdom" interessant. Das Werk wird dadurch vielschichtig. Brachiale Abschnitte wechseln sich mit getrageneren Passagen und inspirierten instrumentellen Phasen ab, und der Songatmosphäre wird dadurch auch viel Spielraum zur Entwicklung gelassen. Letztendlich ist natürlich dennoch der Death Metal das stützende Merkmal der Musik, und man muss sich schon im klaren sein, dass man es mit viel Energie und Dynamik zu tun hat.
Das Songwriting ist analog zu den reichlichen Einflüssen ebenso abwechslungsreich und es ist durchweg sehr solide bis gutklassig. Ausfälle aus diesem Standard gibt es nicht. Bestimmte Anspieltipps lassen sich deswegen auch nur relativ schwer nennen und hängen von wenigen Songeigenheiten ab. Meine Favoriten sind "The World Stops Moving", "Kingdom", "Death And Pain", "The Sons Of Fenris" und "From Down Below". Die beiden Interludes, sowie Intro und Outro wirken in ihrer orchestralen bzw. klassisch basierten Ausrichtung angesichts der sonstigen Dynamik etwas ungewöhnlich, sind aber ebenfalls nicht schlecht gemacht und lockern den energischen Vormarsch gekonnt auf.
Auf der handwerklichen Seite fällt auf, dass WATCH ME BLEED mit zwei Sängern agieren. Das ist insofern gut gelöst, da jeder sein Aufgabengebiet hat. Chris Rodens ist zuständig für Screams und Whispers, während Alex Gindu Growls und Grunts übernimmt. Durch diese Maßnahme sind die harschen Vocals natürlich sehr variabel. Da mutet es fast ein wenig komisch an, dass die Band mit nur einem Gitarristen auskommt. Und man muss sagen, dass Markus Pohl mit seinem vielseitigen Spiel hier technisch wirklich einen super Job macht.
FAZIT: "Kingdom" ist ein abwechslungsreiches und gutklassiges Werk eines modernen und vielseitigen Death Metal. Selbst ich als Anhänger eher anderer Metal-Genres muss angesichts der gezeigten Leistung meine Daumen in die Höhe recken und werde auf jeden Fall auch den weiteren Werdegang von WATCH ME BLEED gut im Auge behalten.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.05.2012
Marco ‘Snake’ Modl
Chris Rodens, Alex Gindu
Markus Pohl
Steffen Theurer
SAOL/H'Art
49:10
04.05.2012