Aus Baden in der Schweiz stammen die jungen Musiker von WET MOSS, die auf dieser Debüt-EP gemächlichen Psychedelic Pop bis Rock spielen und kein Wässerchen trüben können.Das Quartett ist die Ruhe selbst und muss dazu nicht zwanghaft auf vergangene Zeiten zurückgreifen, da es im Kurs Songwriting gut aufgepasst hat.
Pose ist auf der CD folglich überhaupt nichts, weder die sachten Töne noch härtere Ausschläge wie im Schlüsselstück „Revolution“, das mit präsenter Orgel, verspielten Riffs und ausschweifenden Melodien am Prog schrammt. Das längere „Arms Of The Universe“, in dem es zur verhallten Solo-Orgie kommt, wird zeitlich nur noch vom über acht Minuten dauernden Abschluss „Lines“ übertroffen, einem verträumten Kandidaten, dem etwas von PINK FLOYD zu ihrer Frühphase innewohnt. Die zweite Hälfte, nachdem ein aufgetürmter Soundwall zusammengefallen ist, lässt improvisatorischen Blues ebenso anklingen wie die dröhnenden Experimente von US-Kollegen wie WHITE HILLS.
Zweckmäßiges, aber nicht glanzloses Rhythmusspiel zeichnet WET MOSS ebenso aus wie gekonnte Variation der Klanggewalt, denn die Laut-Leiselei der Musiker wirkt zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar. Umso beachtenswerter ist dabei die Tatsache, dass Tieftöner Monteleone noch die Aufgabe des Frontmanns übernehmen muss und sich dabei mehr als nur gut schlägt. Seiner Stimme fehlt noch der markante Ausdruck, aber wie er in „Hidden Sign“ schmachtet, das auch den jungen OASIS gut gestanden hätte, lässt aufhorchen und auf eine ertragreiche Zukunft für diese Band hoffen. Mitverfolgen und unterstützen, bitte.
FAZIT: Diese klanglich edlen und kompositorisch weitgehend ohne Leerlauf auskommenden sechs Stücke zwischen DEAD MEADOW und der Entspannungs-Riege aus CAUSA SUI sowie COLOUR HAZE zeichnen WET MOSS bereits jetzt als Neo-Psychedeliker aus, mit denen man zu rechnen hat.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.11.2012
Pierfrancesco Monteleone
Pierfrancesco Monteleone
Stephan Ryf, Tobias Stich
Stephan Ryf
Mike Schweigler
Eigenvertrieb
24:25
26.10.2012