Gitarrist James und Sänger Adam haben eine Reise in die kalifornische Wüste unternommen, um diesen ersten Longplayer auszuknobeln. In der verregneten britischen Heimat ließen PITCHSHIFTERs Johnny Carter und BIVOUAC-Fronter Paul Yeadon die Songs LP-Wirklichkeit werden – WIDOWS zeigen sich insbesondere gesanglich stärker und komponieren nuancierter, haben aber nichts von ihrer Ruppigkeit verloren.
Das eröffnende Doppel aus „Green Tsunami“ und „Goat Lab“ zeigt diese Verbesserung deutlich auf und nimmt vom Fleck weg für die Gruppe ein: schleppend nur, wenn es der Heaviness zugutekommt, ansonsten aber energetisch geradeaus gerichtet zeigen sich WIDOWS jeweils, wobei sie, wenn das Tempo einmal etabliert wurde, allenthalben Breaks einflechten, aber ansonsten nicht davon abweichen. Dies macht die Stücke äußerst eingängig, aber auch ein wenig gleichförmig, was im Stoner-, Rotzrock- und Doom-Bereich aber zumeist in der Natur der Sache liegt.
In „Truckules“ und „Kiss Of Failure“ – drei der EP-Tracks wurden neu eingespielt und profitieren wie angedeutet von Jolliffes weiterreichendem Ausdrucksvermögen sowie der feineren Produktion – agiert man besonders langsam, was die Aufmerksamkeit des Hörers zwangsläufig auf die Gitarrenarbeit zieht, die durchaus von Detailliebe zeugt; allerdings gilt wie zuvor: Kidd könnte den Solo-Hund von der Kette lassen.
So sind es vor allem die Refrains, die WIDOWS herausragen lassen, auch weil Adam smarte Texte schreibt, die zu lesen dem Staub schluckenden Hörer angeraten sei. „Whores Of Babylon“ glänzt in der neuen Version mit reißerisch gutem Drumming, da Mellor die überschaubaren Riffs rhythmisch variabel deutet. Ein weiteres Prinzip der Engländer scheint darin zu bestehen, dass sie ähnlich gestrickte Songs im Doppelpack bringen: „Something For Deities“ und „Parentheses“ sind die psychedelischen, obzwar nicht weniger kraftvollen Lieder des Albums. Das Titelstück zuletzt forciert diesen Eindruck als verschlungener Soundtrack: Angetäuschte Gitarrenmotive und melodiöser Bass verbinden sich mit gesprochenen Worten über das den Titel gebende Tal – ein atmosphärischer Ausklang eines knapp überdurchschnittlichen Genre-Albums.
FAZIT: Mit „Death Valley Duchess“ stoßen WIDOWS ihre Hardcore-Wurzeln ein Stück weiter ab, sind aber dennoch weit vom Classic Rock entfernt. So vereinen ihre kompositorisch wasserdichten Stücke die Energie des Punk und die Schwere des Proto-Metal mit sympathisch unaffektiertem Gesang und hintersinnigen Lyrics. Wer vor TRUCKFIGHTERS, WO FAT, RED FANG oder den Südamerikanern JUGGERNAUGHT zu Kreuze kriecht, wird auch hier zum Sandwurm.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2012
Rob Stringer, Ste Birch, James Kidd
Adam Jolliffe
James Kidd
Steve Mellor
Bad News / Plastichead
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27.04.2012