Meine Güte, was hätte dieser norwegische Vierer in den Achtzigern abräumen können, wenn er nicht mehr als zwei Dekaden zu spät „geboren“ worden wäre. Denn eine derart schmissige, hitträchtige und gute Laune machende Musik, wie sie WIG WAM nun schon mit diese vierten Album in die Welt katapultieren, hätte damals sicherlich für volle Stadien inklusive shirtlupfenden Damen gesorgt.
Unvergesslich ist natürlich auch die kleine Zeitreise, die uns die sympathischen Skandinavier beim Eurovision Song Contest 2005 beschert haben. Sicherlich, so manchem Fan des glammend-flitternd-glimmernden Hard Rock wird die Band auch heute noch ein Dorn im Auge sein, weil er sich auf den Schlips getreten fühlt, da er glaubt, „seine“ Lieblingsmusik werde durch den Kakao gezogen. Doch hört man sich die Alben - auch dieses hier - an, genügt auch nur ein Staubkorn musikalischen Verständnisses, um festzustellen, dass alleine das gute Songwriting Argument genug gegen jene These ist.
Über weite Strecken haben WIG WAM ihren Sound beibehalten, und ähnlich wie bei „Non Stop Rock'n'Roll“ verweigern sich die vier nicht Fremdeinflüssen - sogar noch weniger als auf ebendieser Scheibe. Bei „The Bigger The Better“ huldigen die Boys mal eben den DEF LEPPARD der Bombast-Ära, bewegen sich in „OMG! (Wish I Had A Gun)“ gen Heavy Metal, hauen hier und da mal moderne Synthesizer rein, und ein Song wie „Bleeding Daylight“ könnte mit dunklerer Stimme fast schon als Gothic Rock/Metal-Song durchgehen.
Doch die Marschroute bleibt eindeutig, und so gibt es Songs wie der Opener und Titeltrack sowie das Sudstaaten- und Gospelfeeling verbreitende „Wrong Can Feel So Right“, die eindeutig zeigen, wo der Plüschhammer mit den Glitzersteinen hängt.
FAZIT: WIG WAM beweisen, dass Linientreue und Nichtstagnation unter einen Hut gebracht werden kann. Mundwinkel und Bewertungsdaumen zeigen himmelwärts, denn das macht alles auch noch einen riesigen Spaß.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.05.2012
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42:03
18.05.2012