Anders WIGELIUS hat sich schon im schwedischen TV als junges AOR-Gesangstalent hervorgetan und lässt sich jetzt klanglich von Produzent Daniel Flores sowie Harry Hess von HAREM SCAREM einen entsprechenden Longplayer zurechtbiegen.
Gleich im Intro klingelt synthetische Achtziger-Percussion, und daraufhin erweist sich „Reinventions“ als durchweg kalkulierte Melodic-Rock-Veranstaltung. Radiotauglich sind faktisch alle Songs, mal locker flockig wie der Opener „Angeline“, „Do You Really Know“ , „Reach Out“ oder „Next To Me“ dann balladesk wie „Talking About Love“, „There Is No Me Without You“, „Casanova“ oder das akustische „Love Can Be That Much“. Zwischen diesen beiden Polen geschieht wenig, außer dass die Macher zweckmäßig arrangiert und gespielt, zum Glück auch gerne soliert haben. Davon abgesehen herrscht gediegenes Handwerk vor.
„Piece Of The Action“ kommt etwas gepfefferter daher, doch vergleicht man das Gros der Stücke miteinander, etwa „Too Young To Fall In Love“ und „Hold On To Love“ ähneln sich nicht nur die Titel. Für WIGELIUS gilt: Frontier-Standardmahlzeit aus Schweden nur für Nimmersatte – und nebenbei bemerkt: Die Einfalt und Bereitwilligkeit dieses jungen Menschen, sich anzubiedern, sind nachgerade erschreckend. Diesen Schnulzen-Unsinn kauft ihm doch nicht mal die weibliche Klientel über 40 ab … widerlich.
FAZIT: „Reinventions“ ist als Titel ein schlechter Scherz für AOR-Dutzendware, die klanglich und kompositorisch im wahrsten Sinn des Wortes astrein gestrickt wurde. Man achte auf sein Schuhprofil, denn auf der Schleimspur, die WIGELIUS hinterlässt, rutscht der Hörer schnell aus. Zeitverschwendung mit Musik erwünscht? Greifen sie zu! Punkte gibt’s für die Umsetzung, ansonsten null …
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.06.2012
Chris Pettersson
Anders Wigelius
Jake Svensson
Erik Wigelius
Frontiers Music
47:40
29.06.2012